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Katholische Pfarrgemeinde Oppenheim nimmt die Herausforderung an:
Erster integrativer Kindergarten in Rheinhessen Kreis Mainz-Bingen. - Am 7. August dieses Jahres wird der erste integrative Kindergarten im Landkreis Mainz-Bingen seine Pforten öffnen. Bis zu 10 körperlich oder geistig behinderte Kinder werden dann zusammen mit 45 nichtbehinderten Kindern den neuerbauten Kindergarten der katholischen Pfarrgemeinde St. Bartholomäus in Oppenheim besuchen. Das gaben Pfarrer Johannes Gans und die Leiterin des künftigen integrativen Kindergartens, Beate Pfennig, am 22. März auf einer Pressekonferenz bekannt, an der wegen der überregionalen Bedeutung des Ereignisses auch der Sozialdezernent des Kreises, Thomas Feser, Kreisjugendamtsleiter Bardo Kraus und der Oppenheimer Bürgermeister Erich Menger teilnahmen. Über Oppenheim hinaus werden die Plätze für Behinderte vorrangig Kindern aus dem südlichen Landkreis Mainz-Bingen, darüber hinaus aber auch aus dem Kreis Alzey-Worms, zur Verfügung stehen. Der bisherige katholische Kindergarten in Oppenheim mußte aus baulichen Gründen erneuert werden, erläuterte Karl-Heinz Jochem, der stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzende der Gemeinde, zur Entstehung der neuen Planungen. Schwierige Finanzierungsfragen, die Bürgermeister Menger "eine abenteuerliche Geschichte mit positivem Ergebnis" nannte, haben die Gemeinde zu dem Entschluss gebracht, einen integrativen Kindergarten zu planen. Der Landkreis Mainz-Bingen hatte, so sein Sozialdezernent Feser, ein starkes Interesse daran, dass auch im Süden eine Einrichtung entsteht, die behinderte Kindern fördert. (Der Bedarf im Norden ist durch die Sonderkindertagesstätte der Caritas für behinderte Kinder in Bingen-Büdesheim gedeckt, die aber keine integrative Einrichtung ist.) Nachdem sich das Familienministerium außer Stande sah, konnte das Land Rheinland-Pfalz für eine integrative Einrichtung über das Sozialministerium Mittel bereitstellen. "Wir sind bereit, uns der Herausforderung zu stellen", sagte Pfarrer Gans, zugleich Dekan des Dekanates Mainz Süd. "Als Pfarrgemeinde nehmen wir unsere soziale Verantwortung wahr." Behinderte und nichtbehinderte Kinder sollen schon früh Verständnis füreinander entwickeln und auch erfahren, dass sie miteinander spielen und voneinander lernen können. Der neue Kindergarten stehe über die christlichen Konfessionen hinaus allen Kindern offen, betonte auch Pfarrgemeinderatsvorsitzende Annemarie Petry. Christliche Werte wie Vertrauen, Vergebung, Befreiung, Glück und Liebe sollen die Kinder im alltäglichen Umgang miteinander erleben können. Das Team des bisherigen Kindergartens sei zunächst etwas überrascht gewesen, als die Überlegungen auf einen integrativen Kindergarten zu gelaufen sind, berichtete dessen Leiterin Beate Pfennig, die auch den künftigen Kindergarten leiten wird. Inzwischen sehe man der Herausforderung gelassen entgegen. Eine Kollegin absolviere derzeit eine Ausbildung in Heilpädagogik, alle anderen bereiteten sich über Fortbildungen auf die neuen Aufgaben vor. Das Team werde um neue Mitarbeiterinnen wie eine Krankengymnastin und Ergotherapeutin sowie eine Logopädin und einen psychologischen Dienst erweitert. Ganz bei Null fange man im Übrigen gar nicht an, sagte Beate Pfennig, da auch bisher schon vereinzelt behinderte Kinder im Kindergarten gewesen seien. Der neue Kindergarten wird Platz für 55 Kinder in altersgemischten Gruppen bieten. Zwei Gruppen werden integrativ mit jeweils 5 behinderten und 10 nichtbehinderten Kindern geführt werden, die dritte Gruppe wird 25 nichtbehinderte Kinder umfassen. Inmitten der Altstadt von Oppenheim unmittelbar bei der katholischen Kirche wird derzeit der Neubau fertiggestellt. Behindertengerecht eingerichtet, umfasst er drei Gruppenräume, zwei Nebenräume, einen Therapieraum, einen Mehrzweckraum, einen kleinen Werkraum und Sanitärbereiche. Inmitten der engen Altstadtbebauung verfügt er über eine großzügige Spielfläche im Freien. An den Kosten in Höhe von 2,42 Millionen DM beteiligen sich das Bischöfliche Ordinariat in Mainz mit DM 500.000, die Katholische Pfarrgemeinde Oppenheim mit DM 400.000, das Land Rheinland-Pfalz mit DM 620.000, der Kreis Mainz-Bingen mit DM 420.000, die Stadt Oppenheim mit DM 180.000 und die "Aktion Mensch" mit DM 300.000. J. Otto Weber Kontakt: Pfarrbüro (Pfarrer Johannes Gans): Fon 06133/2727, Fax 70466 Kindergarten (Leiterin Beate Pfennig): 06133/2327 Anmeldungen und Optionen sind ab sofort möglich
"Kindergarten" ist nicht out Bei der Pressekonferenz hat Bardo Kraus, Leiter des Kreisjugendamtes, darauf hingewiesen, dass der Begriff "Kindergarten" im 19. Jahrhundert durch den Pädagogen Friedrich Fröbel geprägt worden sei und Eingang auch in andere Sprachen, z. B. das Englische, gefunden habe. Es gebe keinen Grund, diesen Begriff im Deutschen aufzugeben. Der Begriff "Kindertagesstätte" sie umfassender und meine über die Kindergärten für Kinder von 3 - 6 Jahren hinaus auch etwa noch die Kinderhorte (für ältere Kinder). Jeder Kindergarten ist also eine Kindertagesstätte, aber nicht umgekehrt. jow |
Pressemitteilung
Erster integrativer Kindergarten in Rheinhessen - Katholische Pfarrgemeinde Oppenheim nimmt die Herausforderung an
Erschienen am:
22.03.2000
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