Pressemitteilung des Caritasverbandes für die Diözese Mainz Verantwortlich: J. Otto Weber - Fon 06131/2826-254 - Fax
2826-279 |
Erste
Beratungs- und Koordinierungsstelle in Hessen eröffnet: Beratung für pflegebedürftige Menschen im Raum
Gießen wesentlich verbessert Stadt und
Landkreis Gießen. – In Gießen hat Caritasdirektor Bernhard Brantzen die erste
Beratungs- und Koordinierungsstelle (BeKo) für ältere und pflegebedürftige
Menschen in Hessen eröffnet. Die neue Stelle hat den kompletten Überblick
über das vielfältige Angebot an Hilfen für ältere und pflegebedürftige
Menschen in der Stadt und im Landkreis Gießen. Sie informiert und berät die
Betroffenen sowie ihre Angehörigen und vermittelt nach Bedarf zum Beispiel
häusliche Hilfen, Plätze in Tages- und Kurzzeit- Pflegeeinrichtungen sowie in
Pflegeheimen. Die Mitarbeiterinnen der neuen Stelle besuchen auf Wunsch die
Betroffenen auch zu Hause und stellen im Gespräch mit ihnen die Hilfen
zusammen, die sie für ein menschenwürdiges Leben in größtmöglicher
Selbständigkeit brauchen. Getragen wird die neue Stelle von einem in Hessen
derzeit einmaligen Verbund, dem die Arbeiterwohlfahrt Stadt Gießen, der
Caritasverband, der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband, das Diakonische
Werk sowie Stadt und Landkreis Gießen angehören. Bernhard Brantzen freute sich als Vorsitzender des Trägerverbundes,
unter den Gästen auch die Sozialdezernentin des Landkreises Gießen, Dietlinde
Elis, und den Giessener Sozialdezernenten Gerhard Merz begrüßen zu können.
Vier Mitarbeiterinnen der beteiligten Wohlfahrtsverbände, jede mit einer ¾
Stelle, werden den älteren und pflegebedürftigen Menschen mit Rat zur Seite
stehen und individuell zugeschnittene tatkräftige Hilfen vermitteln. Die neue
BeKo-Stelle ist unter Telefon 0641/979009-0 zu erreichen. Sprechstunden hat
sie an Werktagen vormittags in den neuen Büroräumen in der Kleinen
Mühlengasse 8 in der Gießener Innenstadt. Ein Fall
zum Beispiel Die 72jährige Anna M. liegt nach einem Schlaganfall im Krankenhaus und
es ist lediglich klar, dass sie ohne vielfältige Hilfen nicht nach Hause
zurückkehren kann. In einem solchen Fall zum Beispiel stellt künftig das
Krankenhaus einen Kontakt zur neuen Beratungs- und Koordinierungsstelle
(BeKo) her. Eine Mitarbeiterin der BeKo besucht daraufhin Anna M. im
Krankenhaus und macht ihr eine Reihe von Vorschlägen über Hilfen, die
Organisationen oder Initiativen anbieten. Zusammen mit den behandelnden Ärzten wird dann ein
Hilfeplan aufgestellt, der im Fall von Anna M. so aussehen könnte: Nach einem
Aufenthalt in einer ReHa-Klinik wird sie nach Hause zurückkehren. Bis dahin
wird dort ein Hausnotruf installiert, damit sie Hilfe holen kann, wenn es ihr
plötzlich schlechter gehen sollte. 2 mal täglich bekommt sie durch eine
Sozialstation Hilfe beim Waschen sowie beim An- und Auskleiden, bei der
Zubereitung von Frühstück und Abendessen. Eine warme Mahlzeit wird von der
Gaststätte in der Nähe geliefert. Der Mobile Soziale Dienst besorgt ihr den
Einkauf oder begleitet sie zum Einkauf, soweit sie kann. Auch ist die Enkelin
bereit, ihr kleine Besorgungen zu machen. Einmal pro Woche wird die Wohnung
gereinigt, 2 mal pro Woche wird eine Fahrt zur Krankengymnastik organisiert.
Vierzehntäglich besucht sie der Hausarzt. Die BeKo klärt mit der Kranken- und
der Pflegekasse die Kostenübernahme und sorgt dafür, das das Sozialamt ggf.
die Restkosten übernimmt. 1 mal pro Monat wird ein Gespräch vereinbart, an
dem alle an der Hilfe Beteiligten teilnehmen. Nach einem Dreiviertel Jahr hat
sich der Zustand von Anna M so weit stabilisiert, dass sie nur noch 2 mal pro
Woche Hilfe beim Baden durch die Sozialstation braucht. Der
Zivildienstleistende des Mobilen Sozialen Dienstes kommt weiterhin und
reinigt die Wohnung und hilft ihr beim Einkaufen. Ins nahe Gasthaus geht sie
selbst, wenn sie keine Lust hat, etwas zu kochen. Der Kontakt zur BeKo bleibt
locker bestehen. Für kommenden Sommer plant Anna M., an einer betreuten
Seniorenreise in den Schwarzwald teilzunehmen.... Informieren
und neue Hilfen einleiten Die neue BeKo-Stelle hat den doppelten Auftrag, zum einen über alle
vorhandenen Hilfen zu informieren, aber auch neue Hilfen in die Wege zu
leiten, wenn sie Lücken in der Versorgung feststellt. Land gab
Anstoß – aber keine Finanzhilfen Den Anstoß zum Aufbau der neuen BeKo-Stelle gab ein Konzept der
Hessischen Landesregierung. Stadt und Landkreis Gießen und die
Wohlfahrtsverbände haben dies gerne aufgegriffen, weil sie schon lange einen
hohen Bedarf für eine solche Stelle sahen. Caritasdirektor Brantzen bedauerte
ebenso wie Sozialdezernentin Elies und Sozialdezernent Merz, dass die
Landesregierung inzwischen ihr Finanzierungskonzept zurückgezogen hat.
Dennoch wurde die Stelle jetzt in die Wege geleitet – finanziert aus Mitteln
der Stadt und des Landkreises Gießen sowie durch Eigenmittel der am
Trägerverbund beteiligten Verbände. Hinzu kommt eine finanzielle
Unterstützung durch das Deutsche Rote Kreuz, das selbst am Trägerverbund
nicht teilnimmt. J. Otto Weber |