Bingen, 22. April 2002:
Die 43 jährige Alice Kapp war 18 Jahre in der Sozialstation St. Rochus Ambulantes Hilfezentrum Bingen des Caritasverbandes Mainz e.V. tätig. Als Stellvertretende Leitung hat sie 1984 ihre Caritastätigkeit begonnen, als Leiterin beendet sie im April 2002 ihren Dienst mit einem 42 Mitarbeiter starken multiprofessionellen Team und der Anerkennung zum Ambulantes Hilfezentrum.
Die Pflegevorschule 1975 brachte die junge Alice Kapp als Praktikantin in die Caritas-Sozialstation St. Rochus. Die geborene Bad Kreuznacherin, in Hergenfeld aufgewachsen, fand im Internat der Schule in Bingen eine neue Heimat. Ihre Ausbildung zur Krankenschwester machte sie in St. Marienwörth Bad Kreuznach, das erste Berufsjahr im Heilig-Geist-Hospital Bingen.
"Zwischenzeitlich hat sich die Caritas-Sozialstation/AHZ St. Rochus zu einer "Schaltzentrale" und "Service-Station" rund um die ambulante Pflege entwickelt. Wir ermöglichen kranken, behinderten und alten Menschen, dass sie auch in Krankheit und Alter in vertrauter Umgebung leben können. Grund- und Behandlungspflege, hauswirtschaftliche Hilfe, Familienpflege und Beratung in allen Fragen der ambulanten Pflege gehören zu unserem Angebot", informiert die Leiterin. An jedem Tag in der Woche, bei jedem Wetter sind die Schwestern und Pflegerca. 400.000 Kilometer im Jahr 2001 zum Patienten gefahren. Alice Kapp sieht ihre Arbeit als einen Beitrag zum christlichen Dienst am Nächsten.
"An die Stelle leichter Krankheitsbilder sind heute schwerere Leiden getreten", beschreibt die Krankenschwester die Veränderungen im Pflegealltag. Damals wurde die Pflege privat, durch staatliche und kirchliche Zuschüsse finanziert, seit 1994 leistet das in vielen Fällen die Pflegeversicherung. Ihre Kritik gilt dem wachsendem Zeitdruck, Stress und Hektik. Gespräch und seelischen Beistand will sie auf das Konto Menschlichkeit buchen. Auch die Mitarbeiterpflege ist ihr ein großes Anliegen.
"Die Sozialstation werde ich mit Sicherheit vermissen", sagt Alice Kapp im Interview. Ihr halbes Leben verbrachte sie in der Mainzer Straße in Bingen. "Ich habe wichtige Erfahrungen gesammelt, an denen ich gewachsen bin." Mit einem motivierten multiprofessionellen Team und der guten Zusammenarbeit fiel ihr die Arbeit in der Caritas-Sozialstation nicht schwer. Die Anerkennung ihrer Arbeit durch Patienten und Angehörige trug sie durch den nicht immer leichten Dienst.
Alice Kapp zeichnet sich durch ihr Fachwissen, Durchsetzungsvermögen und ihre Freundlichkeit aus. Sie bilden Brücken um die neuen Wege in Köln beruflich und privat zu gehen. Nun will sie noch einmal etwas Neues anfangen.
In seiner Laudatio dankt Caritasdirektor Paul Rupp Alice Kapp für ihren engagierten und unermüdlichen Einsatz zu Gunsten kranker Menschen und der Caritas-Sozialstation. Die Gestaltung des Caritassonntags im September oder ein offener Nachmittag in der Station, immer war ihr Transparenz und Öffnung der Dienstleistung wichtig. Sie suchte die Öffentlichkeit und scheute kein Gespräch.
Gute Wünsche begleiten sie auf dem neuen Lebensabschnitt von Kollegen/-innen im Caritasverband Mainz e. V., aber auch den zahlreichen Gästen und Freunden, die eigens zur Verabschiedung an gereist waren. Die Nachfolge in der Leitung der Caritas-Sozialstation übernimmt Christian Banse, Altenpfleger, der von Caritasdirektor Paul Rupp in sein Amt eingeführt wurde.
Anne Stein
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