Mainz, 18. Juli 2002: Die Schuldnerberatung in der Suchtkrankenhilfe des Caritasverbandes Mainz e.V. ist als Teil des gleichnamigen rheinland-pfälzischen Fachkräfteprogrammes seit Oktober 1999 in der Caritas-Suchtberatung in Mainz-Mombach tätig. Sie ist Bestandteil des bestehenden Systems der Beratung und Hilfe für Suchtkranke.
Zum betreuten Personenkreis zählten sowohl Suchtkranke mit nachdrücklichem Willen zur Veränderung ihres Umganges mit Suchtmitteln und Schulden, als auch ehemals Abhängige nach erfolgreich abgeschlossener Therapie. Im Berichtsjahr wurden 48 Personen betreut.
Im Erstgespräch wurden die Ursachen und Konsequenzen der Überschuldung ermittelt. Existenzsicherung und Krisenintervention bei drohendem Wohnungsverlust, Vermeidung von Energiesperre oder Ersatzfreiheitsstrafen gehörten zum vorrangigen Beratungsinhalt. Die Einkommens- und Budgetproblematik sowie Entschuldungsmöglichkeiten wurden erörtert, gemeinsam wurden Sanierungsstrategien entwickelt.
Durch Verhandlungen mit einzelnen Gläubigern konnten im Berichtsjahr sechs Teilentschuldungen verbindlich in die Wege geleitet werden. Zwei Gesamtumschuldungen konnten mit Hilfe eines Entschuldungsfonds erfolgreich zu Ende geführt werden.
Der Blick in die Statistik zeigt, dass 88% der Ratsuchenden männlich und 12% weiblich waren. Das durchschnittliche Alter lag zwischen 31 und 40 Jahren. 54% waren ledig, 24% geschieden, 12% verheiratet. 94% waren deutscher Nationalität, 42% lebten hauptsächlich von Leistungen des Arbeitsamtes, 30% hauptsächlich von Erwerbseinkommen.
Bei 39% aller Fälle lag die Schuldenhöhe zwischen 20.000 und 50.000 DM. Die wesentlichen Schuldenarten waren Kredite bei Banken und Sparkassen, Miet- und Energieschulden, Schulden bei öffentlichen Gläubigern, Telefon/Handy-Schulden, Geldstrafen/Bußgelder, Versandhausgeschäfte und Anwaltskosten.
Die ermittelten Hauptursachen der Überschuldung waren neben der Sucht Unfall bzw. Krankheit, wirtschaftliche Planungsdefizite, Arbeitslosigkeit, eine gescheiterte Selbständigkeit oder eine Mithaftung für fremde Verbindlichkeiten.
Wie der Leiter der Suchtberatungsstelle, Kurt Reinbold, weiter informiert, gehören die ambulante Rehabilitationsgruppe, die Orientierungsgruppe für Menschen, die Abstinenz bzw. Reduktion der Suchtmittel anstreben und die Vorbereitungsgruppe für Frauen und Männer, die sich für einen stationäre Entwöhnungsbehandlung entschieden haben, zum kontinuierlichen Angebot neben der Beratungstätigkeit. Informationsabende des Beratungsstellenarztes zu den „Gesundheitlichen Folgen des Suchtmittelkonsums bzw. Missbrauchs“ und Betriebsseminare zur Schulung und Beratung von Multiplikatoren sind Aufgaben der Caritas-Suchtberatung in Mainz.
Kontakt : Beratung und Behandlung von Suchtkranken und deren
Angehörigen, Backmuhlstraße 10, 55120 Mainz-Mombach,
Tel. 06131/96292-0
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Anne Stein