Mainz. – Diözesancaritasdirektor Peter Deinhart wurde aus Anlass seines 60. Geburtstages auf Einladung von Weihbischof Dr. Werner Guballa am 19. April mit einem Empfang im Erbacher Hof in Mainz geehrt. Auf Deinharts Wunsch begann die Feier mit einer Vesper, der Feier eines gemeinsamen Gebetsgottesdienstes. Einer Geburtstagsfeier mit einem Gebetsgottesdienst einen besonderen Akzent zu verleihen, sei nicht selbstverständlich, meinte Weihbischof Guballa in seiner Ansprache. Es gebe der Überzeugung des Jubilars Ausdruck, nicht alles aus eigener Kraft geschafft zu haben und zu schaffen. Der Weihbischof würdigte Deinhart als einen gut zuhörenden, besonnen Mitarbeiter, der hohe Sachkompetenz mit sich bringe und starkes Engagement, wenn es darum gehe, die Sache der Caritas zu vertreten. Deinhart verstehe es, denen, die kraftlos sind, wieder eine Stimme zu geben.
Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt ließ als Vorsitzender des Caritasverbandes für die Diözese Mainz Deinharts Werdegang kurz Revue passieren: Nach einem jeweils mit dem Diplom abgeschlossenen Studium der Theologie und der Sozialarbeit ist Deinhart seit 1974 Mitarbeiter der Caritas. Anfangs war er beim Caritasverband Mainz in der Suchtberatung tätig. 1978 wechselte er als Referent für Gefährdeten- und Behindertenhilfe zum Diözesan-Caritasverband. In dieser Zeit habe er sich große Verdienste um den Aufbau eines Flächen deckenden Netzes von Suchtberatungsstellen der Caritas in der Diözese Mainz erworben. Zugleich habe er den Aufbau des Caritas-Fachverbandes Kreuzbund vorangetrieben, der Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft für Suchtkranke und deren Angehörige. Von 1988 bis 1993 war Deinhart Abteilungsleiter beim Diözesan-Caritasverband und 1994 wurde er stellvertretender Geschäftsführer. Seit dem Ausscheiden von Mario Junglas im Herbst 2002 leitete Deinhart in dieser Funktion zusammen mit Domkapitular Eberhardt faktisch den Diözesancaritasverband, bevor er zu Beginn dieses Jahres von Kardinal Lehmann zum Diözesancaritasdirektor und Mitglied des Vorstandes ernannt wurde. Seit Ende 2003 ist er zugleich Vorsitzender der Hessen-Caritas.
Grußworte
Dass Deinhart vor wenigen Jahren erst damit begonnen habe, das Harfespiel zu erlernen, zeige seine Innovationsfähigkeit, sagte in einem originellen Grußwort Dr. Guido Amend, der Leiter des Kommissariats der Katholischen Bischöfe im Lande Hessen. Und dass er noch immer mit Freude auf diesem nicht leicht zu erlernenden Musikinstrument übe, gebe einen Hinweis auf sein Durchhaltevermögen. Beide Fähigkeiten mögen ihm noch lange erhalten bleiben, war Amends Wunsch an den Jubilar.
Als Freund und langjähriger Weggefährte bis 1994 beim Mainzer Diözesan-Caritasverband würdigte der heutige Fuldaer Diözesancaritasdirektor Gerhard Sündermann den konkreten Einsatz von Peter Deinhart und seiner Familie für die Armen. Er erinnerte zum Beispiel an die Aufnahme eines Obdachlosen in einem zurückliegenden kalten Winter und an die Unterstützung zum Aufbau der Pfarrer-Landvogt-Hilfe in Mainz. „Deinhart hat Not gesehen – und gehandelt“, sagte Sündermann.
Dr. Wolfgang Gern vom Diakonischen Werk in Hessen und Nassau würdigte Deinharts sachlichen und beharrlichen Einsatz für Menschen, die am Rande stehen und benachteiligt sind. Mit Nachdruck plädierte er dafür, dem Leiden nicht das letzte Wort zu geben und sprach die Hoffnung aus, dass die Kirchen durch das Tun ihrer Hilfswerke immer stärker zusammenfinden.
Arbeit als Berufung
Er habe seine Arbeit bei der Caritas immer als Berufung verstanden, sagte Peter Deinhart in seinem Schlusswort. Wie es in einer Vision des Bistums formuliert sei, habe er ein Freund und Anwalt der sonst Unbeachteten sein wollen und wolle dies auch weiterhin. Für ihn sei Caritas die Haut der Kirche mit den drei Funktionen: Sie umschließe den Körper und diene ihm als Schutz vor Verletzungen, sie reguliere den Wärmehaushalt und als Sinnesorgan mache sie Schmerzempfindung und Wohlgefühl bemerkbar. Diese drei Funktionen wolle er weiterhin im Alltag im Blick behalten. Das bedeute konkret: Not sehen und handeln – im Dienst an den Menschen, durch Treue, Zuwendung, Trost, Pflege und Schutz.
Zu Beginn des Empfangs hatte sich Eberhardt gefreut, in einer Zeit großer Umbrüche weit über 100 Gäste begrüßen zu können - unter ihnen „als Streit- und Bündnispartner“ die Vertreterinnen der Verbände der freien Wohlfahrtspflege in Hessen und Rheinland-Pfalz sowie der Ligen und des katholischen Büros, die Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer der Bezirkscaritasverbände, die ehrenamtlichen Mandatsträger und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Diözesan-Caritasverbandes. Deinhart habe die Veränderungsprozesse im Caritasverband mitgetragen und als Leiter der Geschäftsstelle verantwortlich umgesetzt. Eberhardt dankte ihm für seine Standfestigkeit und seine Präzision.
J. Otto Weber