19. Mai 2015
Mainz - Eines hat Dietmar Mautes bei seiner Ankunft überrascht: "Gespräche dauern hier länger. Man nimmt sich gerne Zeit füreinander." Seit gut 100 Tagen leitet der gebürtige Saarländer das Altenzentrum Maria Königin in Mainz-Drais, eine Einrichtung der Caritas Altenhilfe St. Martin Rheinhessen gGmbH. In dieser Zeit hat Mautes viele intensive Gespräche geführt: Mit sehr vielen der 123 Bewohner des Altenzentrums und ihren Angehörigen, mit den Senioren in den zwölf angeschlossenen altersgerechten Wohnungen und mit den über 100 hauptamtlichen Mitarbeitern. "Das Gespräch ist mir wichtig. Dabei erfahre ich vieles, das ich für meine Arbeit brauche", sagt der 52-Jährige, der seine Bürotür nach Möglichkeit offen stehen lässt.
Engen Kontakt hält er auch zu den ehrenamtlichen Mitarbeitern. Etwa 80 Menschen im Alter von 18 bis 80 Jahren engagieren sich regelmäßig für die Bewohner und Mieter in Maria Königin. Sie malen oder basteln mit den alten Menschen, organisieren einen Kiosk-Betrieb und ein Ehrenamts-Café und feiern Gottesdienste für Demenzkranke. "Das ist eine wichtige Ressource für uns Hauptamtliche. Es gibt hier ein gutes Miteinander, ein gegenseitiges ergänzen und sich unterstützen", erzählt der gelernte Gesundheits- und Krankenpfleger und Lehrer für Pflegeberufe Mautes, der bereits im Saarland Erfahrungen als Leiter katholischer Altenheime gesammelt hat.
Ausbauen möchte Mautes den Draht in den Ortsteil Drais, der aber schon jetzt ziemlich eng ist. "Viele Vereine sind bei uns aktiv: Sie machen hier Musik oder stellen in der Fastnachtszeit ein Kreppelcafé auf die Beine. Die Pfarrgemeinde spricht von ‚unserem Altenheim‘. Ihre spirituelle Begleitung ist für die Bewohner spürbar, und Kindergarten- und Kommunionkinder sind regelmäßig zu Gast."
Der verheiratete Vater vierer erwachsener Kinder, der in seiner Freizeit leidenschaftlich gerne campen geht, hat sich vorgenommen, die Vielfalt der Angebote des Altenzentrums zu erweitern, "damit die Bürgerinnen und Bürger aus Drais und Umgebung eine offene Einrichtung und eine Anlaufstelle mit Pflege-Know-How vorfinden".
Die Idee ist, mittelfristig neue Angebote etwa im Bereich Tagespflege und Betreutes Wohnen zu schaffen. "Außerdem wollen wir die Angebote zur Begleitung sterbender Bewohner noch weiter ausbauen und systematisieren. Weitere Ehrenamtliche sollen zu Sterbebegleitern geschult werden", sagt Mautes. Es ist diese Nähe zum Menschen, die ihm am Herzen liegt und die das Altenzentrum Maria Königin in vielerlei Hinsicht prägt - ob beim Gespräch im Speisesaal oder bei der Begleitung Sterbender. Für Dietmar Mautes bedeutet diese Nähe zum Menschen "auch eine Nähe zu Gott".