Mainz, 29. Sept. 2004
: Im Rahmen der Aktionswoche Bürgerschaftliches
Engagement ludt der Caritasverband Mainz e.V. zum Bürgergespräch ins Soziale
Zentrum St. Rochus in Mainz-Mombach ein. In der Begrüßung erläuterte Anne
Stein, Caritasverband Mainz e.V., die verschiedenen Bereiche des Ehrenamtes im
Verband: Die persönliche Mitgliedschaft mit 1.109 Mitgliedern, die
Mitgliedschaft in Vereinen und Fachverbänden; das Caritassammeln in 65
Pfarrgemeinden, das ehrenamtlich durchgeführt wird; aber auch die „Caritas der
Gemeinde“, die es in fast allen 96 Pfarrgemeinden des Bezirkes mit
Besuchsdienst, Seniorentreffen etc. gibt.
Ute Strunck vom Diözesancaritasverband moderierte das Gespräch
„Ehrenamt in der Caritas – damit Leben gelingt!“. Gesprächspartner waren Ursula
Alflen, Caritas der Gemeinde St. Bernhard Mainz-Bretzenheim, Thomas Renth,
nin-neustadt im netz e.V., Sozialdezernent Michael Ebling, Stadt Mainz, für die
Kirche Lioba Breu-Wedel, Gemeindereferentin, für den Caritasverband Eva
Trost-Kolodziejski, Sozialpädagogin.
Rolf Dewald stellte die 1981 gegründete Arbeit der „Sozialhilfegruppe
e.V.“ vor, die seit 1986 den Sozialhilfeleitfaden für Mainz und Rheinland-Pfalz
herausgibt, ein sehr gesuchte Ratgeber.
Rudi
Ramberger, der die Idee zur „Mahlzeit“ des Neustadttreffs, Caritasverbandes
Mainz, lieferte und der gleichzeitig dessen Koch ist schilderte, die Praxis:
„Heute waren 43 Menschen zu Besuch“, das Essen gibt es einmal im Monat, für
2,00 Euro. Sein Anliegen ist es, die warme Mahlzeit in der Neustadt im nächsten
Jahr zweimal monatlich anzubieten.
„Der „Babykorb“ in Mainz-Kostheim ist ein recht junges Angebot“,
berichtete Judith König. Zum Einheitspreis von 2,00 Euro können Babykleider und
Spielsachen(gespendete Artikel) eingekauft werden. Eine Tasse Kaffe begleitet
den Kaufakt, motiviert zu Gesprächen und Austausch. Die Kinder werden in der
Spielecke beaufsichtigt und damit ein ruhiges Auswählen gewährleistet.
Für die Finanzierung der „Hausaufgabenhilfe“ vonGundschulkindern in
Mainz-Ebersheim, informierte Pauline von Korff, führt die Caritas der Gemeinde
die zweimal im Jahr Haustür-Sammlungen durch. Der Beitrag geht zu 50 % an den
Caritasverband, der verwendet das Geld für die Beratungsdienste. 50 %
verbleiben in der Pfarrgemeinde. „Es ist schwer Helfer für die
Hausaufgabenhilfe zu finden“, klagt die Mitarbeiterin. Es gibt eine Warteliste.
10 Kinder ausländischer Mitbürger sind regelmäßige Besucher.
Das „Mittagstisch-Angebot“ in Mainz-Mombach wird von 20 Frauen
durchgeführt. Das frisch gekochte Essen kommt vom Sozialen Zentrum St. Rochus.
Für Nazira Chudzinsky steht das Gespräch mit den älteren Mitbürgern im
Mittelpunkt. Es kommen täglich ca. 11 bis 13 Personen.
Ursula Alfen ist die Caritasleiterin von St. Bernhard
Mainz-Bretzenheim. Sie leitet die Mitgliedergruppe und die Caritas der
Gemeinde, sie sitzt auch im Caritas-Aufsichtsrat des Verbandes. Sie stellte den
Geburtstags-Besuchsdienst für ältere Mitbürger vor.
Thomas Renth ist im Vorstand von „nin-neustadt im Netz e.V.“, einer
Gruppe im Neustadttreff, die im Frühjahr und Herbst PC-Einsteigerkurse für 5,00
Euro, im Neustadttreff, anbieten, wo es mittlerweile ein Internetcafe mit fünf
Plätzen gibt.
Übereinstimmend
wurde deutlich, dass das Klima des Miteinanders, das Gemeinsame ausmacht, was
zum Ehrenamtlichen Tun motiviert. „Es ist eine Bereicherung, mit anderen
zusammen zu arbeiten, den anderen Menschen eine Freude zu machen“, informiert
Nazira Chudzinski. Als Chance für das Leben sieht Lioba Breu-Wedel die
Bibelaussage „damit sie das Leben in Fülle haben“. Für die Gemeindereferentin
ist es wichtig, das Reich Gottes zu verwirklichen. Für Eva Trost-Kolodziejski
ist die Bürgerbeteiligung und deren Selbstorganisation ein wichtiges Ziel ihrer
Arbeit. „Im Bereich der Gemeinwesenarbeit sind ca. 70 Ehrenamtliche tätig und
3,5 Stellen hauptamtliche Mitarbeiter/-innen.“
Der Sozialdezernent betont die Notwendigkeit von ehrenamtlichen Tun in
der Stadt. „Die caritative Arbeit ist genauso wertvoll wie die in
Sportvereinen.“ Er sieht als zentrale Herausforderung für die nächste Zukunft
die Umsetzung der Arbeitsmarktreform mit Hartz IV. Der Sozialpolitiker erkennt
auch in diesem Bereich Tätigkeitsfelder für das Ehrenamt, er betont die
„gesunde Balance“ von Ehren- und Hauptamt „ohne das eine geht das andere
nicht.“
606 Wörter 86 Zeilen
Anne Stein
Foto:
Publikum, stehend Rolf Dewald, Sozialhilfegruppe e.V.