Mainz. – Dem Stiften eine
persönliche Note geben wollte die Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung, die
Ende 2000 von Kardinal Karl Lehmann als „Caritative Gemeinschaftsstiftung für
das Bistum Mainz“ gegründet wurde. Sie hat deshalb ihre persönlichen Stifter zu
einem ersten Stifterabend nach Mainz eingeladen, um ihnen für ihr
bürgerschaftliches Engagement zu danken. Nach einer von Dompräbendat David
Nikolaus Becker ebenso sachkundig wie pointiert-spritzig geführten Besichtigung
des Mainzer Domes fand auf der Dachterrasse des Erbacher Hofes zu Ehren der
Stifter ein kleiner Empfang statt. Dabei würdigte der Vorsitzende des Stiftungsvorstands,
Dr. Wilhelm Westenberger, das soziale Engagement der Stifter. Im Unterschied zu
einer Sprende helfe eine Stiftung helfe nachhaltig, sagte er. Sie sei darauf
ausgerichtet, das gestiftete Kapital zu erhalten und aus seinen Erträgen für
lange Zeit einen bestimmten sozialen Zweck zu fördern, den der Stifter
festlegt. In Vertretung des kurzfristig verhinderten Weihbischofs Dr. Werner
Guballa überreichte Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt jedem der Stifter eine
von Kardinal Karl Lehmann unterzeichnete Urkunde, in dem dieser seinen ausdrücklichen
Dank für die Stiftung zum Ausdruck bringt.
Stiftungen hätten, so Dr.
Westenberger, in Deutschland eine lange zurückreichende Tradition. Manche der
heute noch bestehenden Stiftungen seien bereits im Mittelalter gegründet
worden. Einen ungleich höheren Stellenwert als in Deutschland hätten Stiftungen
in den USA, wo nicht nur Krankenhäuser und Altenheime, sondern sogar ganze
Universitäten von Stiftungen getragen würden. In jüngeren Jahren hätten die
Stiftungen auch in Deutschland an Bedeutung gewonnen. Während 1990 in Deutschland
181 Stiftungen neu errichtet worden seien, seien es 2002 bereits 790 gewesen.
Auch der Staat habe die wachsende Bedeutung von Stiftungen für das Gemeinwohl
erkannt und sie vor wenigen Jahren bei der Reform des Stiftungssteuerrechtes
mit erheblichen steuerlichen Vorteilen auch für den Stifter ausgestattet. Rund
80ß Prozent der Bundesbürger sähen Stiftungen als wichtig und wertvoll an. Am
Gemeinwohl ausgerichtete Stiftungen seien, so Dr. Westenberger, zum „Inbegriff
des guten Geistes“ geworden.
Bei ihrer Gründung Ende 2000 wurde die Wilhelm Emmanuel von
Ketteler-Stiftung mit 511.291,88 Euro (1 Million DM) ausgestattet. Von Anfang
an war sie so konzipiert, dass unter ihrem Dach unterschiedliche unselbständige
Stiftungen mit eigener sozial-caritativer Zweckbestimmung entstehen konnten.
Durch Beschluss der Stiftungsorgane Vorstand und Kuratorium wurde 2003 die
Zweckbestimmung der Zustiftungen um „pastorale Aufgaben der Pfarrgemeinden im
Bistum Mainz“ erweitert. Das Vermögen der Stiftung ist inzwischen auf knapp 1,9
Millionen Euro gewachsen. Es hat sich damit in den gut drei Jahren ihres
Bestehens mehr als verdreifacht.
Derzeit bestehen
unter dem Dach der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung 13 unselbständige
Stiftungen. Zehn von ihnen haben einen sozial-caritativen Stiftungszweck, zwei
fördern Aufgaben einzelner Pfarrgemeinden und eine fördert eine Schule.
J. Otto Weber