Nr. 07/2010,
06. Mai 2010
„Damit sie das Leben in Fülle
haben“
BDKJ und Caritas informieren
über Kinder- und Jugendarmut
Mainz.
Der Bund der Deutschen Katholischen
Jugend (BDKJ) im Bistum Mainz und der Diözesancaritasverband haben gemeinsam einen
jugendpastoralen Studientag zum Thema „Kinder- und Jugendarmut als
Herausforderung von Jugendarbeit und Wohlfahrtspflege“ veranstaltet.
„Es ist ein wichtiges und
gutes Zeichen, dass der BDKJ und der Diözesancaritasverband beim Thema Kinder-
und Jugendarmut gemeinsam an einem Strang ziehen“, sagte der BDKJ-Vorsitzender
Eric Niekisch bei der Begrüßung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des
Jugendpastoralen Studientages. Ähnlich äußerte sich auch Diözesancaritasdirektor
Thomas Domnick bei seinem Grußwort:
„Wir
wollen das kirchliche Netzwerk noch stärker als bisher nutzen, um gemeinsam
gegen Kinder- und Jugendarmut vorzugehen.“ Dabei sei es wichtig, „zu helfen,
bevor Kinder abstürzen“, weil sich ihre Eltern etwa keine Nachhilfestunden
leisten können.
Als Leitwort war dem
Studientag der Satz „Damit sie das Leben in Fülle haben“ aus dem Johannes-Evanglium
vorangestellt. Rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Katholischen
Jugendzentralen oder der Gemeindearbeit waren einen Tag in das Jugendhaus Don
Bosco in Mainz gekommen, um sich über die Auswirkungen der Armut auf Kinder und
Jugendliche zu informieren.
Am Nachmittag erarbeiteten
sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Studientags in Kleingruppen Wege,
wie von Armut betroffene Kinder und Jugendliche noch besser erreicht und unterstützt
werden können – beispielsweise durch Coachings für Jugendliche, die von den
Katholischen Jugendzentralen oder den Pfarrgemeinden angeboten werden könnten.
Hingewiesen wurde auch auf bereits bestehende Projekte. So lädt beispielsweise
die KJZ Alsfeld zu einem kostenlosen Fußballturnier ein und hat mit einem
Filmprojekt zum Thema Armut Jugendliche sensibilisiert. Das Projekt „Was kostet
die Welt?“, das vom BDKJ Darmstadt und dem Caritasverband Darmstadt e.V. gemeinsam
getragen wird, will wiederum die Finanzkompetenz von jungen Menschen stärken
und so zur Stabilisierung ihrer Persönlichkeit beitragen.
Neben der Notwendigkeit im
Rahmen der katholischen Jugend(verbands)arbeit kostengünstige und milieuübergreifende
Angebote für Kinder und Jugendliche weiter zu entwickeln, betonten die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass Armut immer einen Ist-Zustand darstellt
und nicht als negativ konnotiertes Persönlichkeitsmerkmal zu betrachten ist.
Zuvor hatte Hermann Ohler,
Referent für Besondere Lebenslagen beim Diözesancaritasverband, am Beispiel des
Armut- und Reichtumsbericht des Landes Rheinland-Pfalz aufgezeigt, dass Kinder
und Jugendliche
im Vergleich zu
Erwachsenen ein deutlich erhöhtes Armutsrisiko haben. Waren 2008 unter den in
Rheinland-Pfalz lebenden Erwachsenen 14,5 Prozent (500.000 Personen) von Armut
betroffen, so lag die Armutsrisikoquote bei den unter 18-Jährigen bei 18,2
Prozent, bei den 18 bis 25-jährigen sogar bei 20,5 Prozent.
In seinem Impulsreferat
machte Hermann Ohler deutlich, das sich Armut nicht nur negativ auf die materielle,
soziale und kulturelle Teilhabemöglichkeiten an der Gesellschaft auswirkt. Sie
benachteilige Kinder auch in der geistigen und sprachlichen Entwicklung und
führe deshalb zu schlechteren Bildungschancen.
Vor diesem Hintergrund wollen
der Diözesancaritasverband und der BDKJ „helfen, statt zu stigmatisieren“ (Eric
Niekisch).
In Rheinland-Pfalz leben derzeit
rund 68.000
Kinder unter 15 Jahren von staatlichen
Transferleistungen nach dem SGB II. In Hessen sind es sogar rund 125.000 Kinder.
„Diese Zahlen machen deutlich, dass wir handeln müssen. Deshalb bin ich froh,
dass wir hier zusammen gekommen sind“, sagte Diözesancaritasdirektor Thomas
Domnick.
Hinweise:
Hermann Ohler, Referat „Besondere
Lebenslagen“ beim Diözesancaritasverband Mainz,
Telefon: 06131/2826-273,
E-mail:
hermann.ohler@caritas-bistum-mainz.de
(ond)