Mainz, 23.
Sept. 2002
:
Eine voll besetzte Kirche konnte Anne Stein, Caritasverband Mainz e.V.
begrüßen. Sie dankte Pfarrer Markus Kölzer und dem Caritaskreis St. Georg
Bretzenheim für die Vorbereitung des zentralen Gottesdienstes des Verbandes zum
diesjährigen Jahresthema „Mittendrin draußen: psychisch krank.“
Texte von Betroffenen sensibilisierten die Gläubigen für die Menschen mit der Erkrankung der Seele. In seiner Predigt zum Evangelium Markus 1, 21 über die Dämonenaustreibung führte Pfarrer Markus Kölzer aus, dass diese Menschen wie alle Besessene, die in der Bibel genannt werden, heute in eine Fachklinik und zum Facharzt gebracht werden müssen. „Es geht an der Würde der Menschen vorbei, wenn wir manisch Depressive, Menschen mit Schüttellähmung mit Dämonen verbinden.“
Er
stellte die Frage, ob nicht immer mehr Menschen psychisch durch die
Abhängigkeit von verschiedenen Dingen erkranken. “Menschen geraten in
Abhängigkeiten, fühlen sich im Alltag unfrei und gesteuert von den
Abhängigkeiten des Lebens.“
„Der
Dämon ist kein übernatürliches Geistwesen, auch wir sind besetzt von Ängsten“,
erläutert Pfarrer Kölzer. Es gibt Mächte, die uns das Leben schwer machen. Das
Reich Gottes aber ist mächtiger. Wer sich darauf einlässt, dessen Leben kann
gelingen. Nur im Leiden und Glauben ist zu verstehen, dass Jesus uns annimmt so
wie wir sind, mit unseren Ängsten und Depressionen. Pfarrer Kölzer lädt die
Gläubigen ein, in der Pfarrgemeinde Räume zum Atmen zu schaffen, den psychisch
kranken Menschen anzunehmen, nicht zurückgezogen draußen sondern verwurzelt und
am Licht mittendrin, dann kann das Reich Gottes anbrechen.
Organist
Lutz Brenner sorgte für das musikalische Erleben im Gottesdienst, Winfried
Späths Panflötenspiel war sehr einfühlsam zu der Thematik dieses
Caritassonntags gewählt.
Der
Caritaskreis bot nach den Gottesdiensten an diesem Wochenende allerlei
Nützliches aus dem Caritasverband zum Kauf an. Mobile, Karten und Tonfiguren
wurden von psychisch kranken Menschen eigens für den Caritassonntag gebastelt.
Die Mitarbeiterinnen des Gemeindepsychiatrischen Zentrums, Elisabeth
Pflüger-Reifenberger und Theresia Kimmig-Gabel standen zur Information und zum
Gespräch zur Verfügung. Die Caritas-Mitarbeiter hatten für ein Speise- und
Getränkeangebot gesorgt, bei dem die Gläubigen im Gespräch und der Begegnung
verweilten.
Anne
Stein
341 Wörter, 52 Zeilen