Eine wesentliche Verbesserung des
Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher Nationalität und Herkunft
erreichen möchte die Caritas mit ihrem neuen bundesweiten Jahresthema 2006:
“Integration beginnt im Kopf“. Dabei möchte die Caritas den Begriff
„Integration“ nicht verengt wissen auf Sprachkurse – so wichtig sie auch sind.
Vielmehr möchte der Caritasverband aktiv zur Entwicklung einer Kultur des
Verstehens und der gegenseitigen Wertschätzung zwischen Deutschen und Zuwanderern
beitragen. Die Caritas wirbt für ein Gemeinwesen, dessen Mitglieder die
gleichen Chancen, Rechte und Pflichten haben – unabhängig von ihrem ethnischen,
kulturellen, religiösen oder sozialen Hintergrund. Dabei kann der
Caritasverband darauf verweisen, dass er seit vielen Jahren in der Arbeit für
und mit Migranten engagiert ist. Der Verband fordert zugleich größere
Chancengleichheit für Migranten auf dem Arbeitsmarkt und eine Bleiberechtsregelung
für langjährig geduldete Ausländer, von denen viele schon zehn und mehr Jahre
in Deutschland leben, die aber noch immer von Abschiebung bedroht sind.
Faktisch
ist Deutschland ein Einwanderungsland. Heute leben rund 7,3 Millionen Ausländer
hier, knapp 9 % der Bevölkerung. Ein erheblicher Teil dieser Menschen macht
seit vielen Jahren einen festen Bestandteil unserer Gesellschaft aus. Über ein
Drittel von ihnen (34 %) lebt bereits seit 20 Jahren und länger hier, 61 % seit
mindestens zehn Jahren.
Die
Vielgestaltigkeit dieser Bevölkerungsgruppen wird deutlich, wenn man die unterschiedlichen
Arten von Zuwanderung betrachtet: Dazu gehören die Heimatvertriebenen und
Flüchtlinge der Kriegs- und Nachkriegszeit und der Teilung Deutschlands ebenso
wie die Migranten innerhalb der EU, nachgezogene Ehegatten und Familienangehörige
aus Drittstaaten, Aussiedler und Spätaussiedler, Saisonarbeiter und Personen
mit Werkverträgen sowie anderen zeitlich begrenzten Arbeitsverträgen, ausländische
Studierende und nicht zuletzt – nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion – rund
200.000 jüdische Zuwanderer.
Die
Integration von Menschen mit Migrationshintergrund stellt auch nach den Erfahrungen
der Caritas eine äußerst vielschichtige Aufgabe und Herausforderung dar. Sie
ist allerdings eine Investition in die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft.
Denn ohne die aktive Rolle der Zuwanderer sind Wirtschaft und Kultur, Forschung
und Wissenschaft, soziale Vielfalt und Lebendigkeit dieser Gesellschaft heute
und künftig nicht mehr denkbar.
„Integration
beginnt im Kopf. Für ein besseres Miteinander von Deutschen und Zuwanderern“
lautet das Jahresthema 2006 der Caritas in Deutschland. Die Caritas wirbt damit
für ein Klima aktiver gegenseitiger Offenheit. Sie beschränkt sich nicht auf
Appelle. Vielmehr bezieht sie in der migrations- und integrationspolitischen
Auseinandersetzung seit Jahrzehnten unmissverständlich Position. In bundesweit
rund 250 Integrations-beratungsstellen unterstützt und begleitet sie
Zuwanderer; und an vielen Orten – in Kindertagesstätten, Krankenhäusern und unterschiedlichen
Beratungsdiensten - praktiziert sie tagtäglich Integration. Die Caritas tut
dies in der Gemeinschaft einer Kirche, die sich als „Anwältin für Integration“
versteht, in einer „Kirche in vielen Sprachen und Völkern“.
jow
Kontakt:
Beispiele gelungener und gelingender Integration bringt
„Sozialcourage Spezial“, das Sonderheft der Caritas-Zeitschrift
„Sozialcourage“, zum Jahresthema 2006. Das Sonderheft bringt realistische Modelle
für Unterricht, Gemeinde und Kommunalpolitik und liefert kreative Ideen für
eigene Integrationsaktionen. Es kann kostenlos bezogen werden beim
Caritasverband für die Diözese Mainz, Postfach 1204, 55002 Mainz, Fon:
06131/2826-255, E-Mail: info@caritas-bistum-mainz.de