„Zuschauen hilft nicht – Verantwortung ist weltweit“ - Mit ihrem Jahresthema 2003 lenkt die verbandliche Caritas in Deutschland den Blick auf die weltweiten Verflechtungen und die gegenseitige Verantwortung der Menschen füreinander. Sie verweist auf eigene gute Erfahrungen und mahnt die Entwicklung einer weltweiten Sozialpolitik an, um der Globalisierung ein menschliches Gesicht zu geben.
154 nationale Caritasverbände gibt es inzwischen auf der Welt. In ihnen allen leisten einheimische Fachleute im Auftrag der jeweiligen Ortskirche kompetente Sozialarbeit, die allen Menschen zu gute kommt – nicht etwa nur den Christen oder den Katholiken. In der Not- und Katastrophenhilfe bewährt sich das weltumspannende Hilfenetz der Caritas gerade dadurch immer wieder neu, dass es in erster Linie auf die Kompetenz der Mitarbeiter in den betroffenen Regionen setzt. Ihre Erfahrung mit den örtlichen Gegebenheiten und ihre Nähe zu den von einer Katastrophe betroffenen Menschen werden durch solidarische Hilfen von außen gestärkt und in den Stand versetzt, wirksame und nachhaltige Hilfe zu leisten. Die Mitarbeiter der nationalen Caritas sind auch dann noch da, wenn die Kameras der Weltpresse längst abgezogen sind und wenn es darum geht, einen neuen Aufbau zu organisieren, der den Überlebenden neuen Mut macht und der Katastrophen resistent ist.
„Zuschauen hilft nicht - Verantwortung ist weltweit“ hat mehr als Not- und Katastrophenhilfe im Visier. Das Jahresthema 2003 lenkt den Blick auch auf die dauernden Schieflagen dieser Welt: auf die rund eine Milliarde hungernder Menschen, die zu 20 Prozent Aids-Infizierten allein in Afrika und die weltweit 50 Millionen Flüchtlinge, auf das Elend durch Prostitution und Frauenhandel, auf Drogenhandel und Drogenkonsum, auf Kindersoldaten und Straßenkinder. (Letztere gibt es längst auch in deutschen Großstädten.) Mit fortschreitender Globalisierung internationalisieren sich auch die gesellschaftlichen Problemfelder und Konflikte. Als Antwort darauf muss nach Ansicht der Caritas eine internationale Sozialpolitik geschaffen werden, um in der globalisierten Welt mehr Menschlichkeit, mehr Dienste für die Schwachen, mehr Interessensvertretung der Armen zu ermöglichen.
J. Otto Weber