5.
Dezember 2011
Caritas im Bistum Mainz
verabschiedet letzten Zivildienstleistenden
Dank an 7015 Zivis der vergangenen 43 Jahre - Bundesfreiwilligendienst gut gestartet
Gau- Algesheim . Die Caritas im Bistum Mainz hat offiziell ihren letzten Zivildienstleistenden verabschiedet. Der zuständige Fachbereichsleiter im Caritasverband für die Diözese Mainz ( DiCV ), Peter Krafft, bedankte sich bei Sascha Rothe, der seinen Zivildienst im Caritas-Altenzentrum Albertus-Stift in Gau- Algesheim in diesen Tagen beendet: „Stellvertretend für die 7015 Zivildienstleistenden, die seit 1968 bei uns mitgearbeitet haben, möchte ich von Herzen Danke sagen.“ Die jungen Männer hätten die Caritas mit ihrem Engagement und ihren Ideen bereichert, so Krafft.
Heimleiter Reinhard Horn sagte, der durch die Aussetzung der Allgemeinen Wehrpflicht wegfallende Zivildienst bedeute einen Verlust für das Caritas-Altenzentrum. Einerseits seien die jungen Männer eine große Hilfe gewesen. In ihrer Unvoreingenommenheit hätten sie aber auch wichtige Impulse in die Einrichtung gegeben. „Mit den Zivis kam die Enkel- oder sogar Großenkelgeneration ins Haus. Sie haben so manchen ausgetretenen Pfad in Frage gestellt und dadurch vieles bewegt.“
Krafft betonte, die gesamte Gesellschaft habe vom Zivildienst profitiert. So seien die jungen Männer durch ihren Dienst mit Themen wie Alter, Tod und Behinderung in Kontakt gekommen. Diese Erfahrung habe sie oftmals für ihr weiteres Leben geprägt und viele auf die Idee gebracht, einen sozialen Beruf zu ergreifen. „In Zukunft könnte es schwieriger werden, junge Männer für diese Berufe zu werben.“
Auch deshalb habe der Ausbau des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) für die Caritas im Bistum Mainz eine hohe Priorität, sagte Krafft. „Bisher ist die Resonanz gut, besser noch als erwartet.“ So seien bereits 68 BFDler für die Caritas im Bistum Mainz im Einsatz, darunter 57 unter 27 Jahren. Hinzu komme der Freiwilligendienst Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), der durch den Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) organisiert wird. „Das zeigt, dass sich junge Menschen nach wie vor für freiwillige soziale Aufgaben begeistern lassen“, sagte Krafft.
Zivi Sascha Rothe, der dem Hausmeister zur Hand gegangen war, aber den älteren Menschen auch regelmäßig geholfen und mit ihnen gekegelt hatte, nannte den Zivildienst rückblickend eine „positive Erfahrung“. „Auch wenn es oft nur Kleinigkeiten waren, mit denen ich geholfen habe – man hat die Dankbarkeit gespürt.“ Er würde Altersgenossen auch zu einem freiwilligen Einsatz raten. „Man lernt mal einen ganz neuen Bereich kennen und hat viel mit Menschen Kontakt. Das ist zu empfehlen.“
Von 1968 bis Ende 2011 haben 7015 Zivildienstleistende die Arbeit der Caritas im Bistum Mainz unterstützt. Geschätzte zwei Drittel leisteten „Dienst am Menschen“, während etwa ein Drittel andere Aufgaben wie Hausmeistertätigkeiten in sozialen Einrichtungen oder Fahrdienste für Kranke und Behinderte übernahm.
Zivildienstleistende arbeiteten etwa in der Pflege und Betreuung der Altenhilfe, brachten Essen auf Rädern oder halfen in Sozialstationen aus. Junge Behinderte wurden im Rollstuhl in die Schule oder Universität begleitet und Schwerstbehinderte so individuell betreut, dass sie zuhause leben konnten. Andere Zivis arbeiteten in der Hausaufgabenhilfe oder tobten und kickten in Kindertagesstätten mit den Kindern. Im Krankenhaus hielten die jungen Männer einen „Patientenbegleitdienst“ aufrecht.
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jik
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