Caritas im Bistum Mainz baut Flüchtlingsarbeit aus
Investitionen von gut 200.000 Euro für zwei Jahre
Mainz/Worms/Offenbach/Gießen/Darmstadt. Die Caritas im Bistum Mainz baut ihre Arbeit mit Flüchtlingen aus und investiert zu diesem Zweck in diesem und im kommenden Jahr insgesamt gut 200.000 Euro. So werden die fünf Bezirkscaritasverbände Mainz, Worms, Offenbach, Gießen und Darmstadt Projekte im Umfang von jeweils rund 15.000 Euro pro Jahr ins Leben rufen, gemeinsam finanziert vom Caritasverband für die Diözese Mainz (DiCV), der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung und den Bezirkscaritasverbänden selbst. Dabei soll die Förderung von ehrenamtlichem Engagement eine besondere Rolle spielen. Zudem richtet der DiCV eine zusätzliche Referentenstelle im Umfang von 16 Stunden pro Woche zur Unterstützung der Arbeit mit Flüchtlingen im Bistum und zur Migrationsarbeit in Hessen ein.
"Weltweit sind so viele Menschen auf der Flucht wie seit 1994 nicht mehr. Als Christen ist es unsere Aufgabe, uns um Menschen zu kümmern, die aus einer Notsituation heraus ihre Heimat verlassen mussten. Wir möchten helfen, diesen Flüchtlingen wieder eine Perspektive zu geben", sagte Diözesancaritasdirektor Thomas Domnick am Dienstag. Ziel sei es, die Flüchtlingsarbeit nachhaltig zu sichern und weiter zu entwickeln.
Die Caritas im Bistum Mainz hat bereits in den vergangenen Monaten durch Initiativen auf die steigenden Flüchtlingszahlen reagiert. In Rheinhessen in der Gemeinde Dittelsheim-Heßloch zum Beispiel sind seit Januar vier junge pakistanische Flüchtlinge im ehemaligen Pfarrhaus der Pfarrgemeinde St. Jakobus untergebracht. Eine Mitarbeiterin des Caritasverbands Worms unterstützt die von der Verbandsgemeinde Westhofen zugewiesenen Flüchtlinge, erste Hürden zu nehmen, begleitet aber vor allem Ehrenamtliche in der Pfarrgemeinde, die sich für die Flüchtlinge einsetzen. "Ich bin beeindruckt, von wie vielen Ecken Unterstützung für diese Menschen kommt", sagte der Wormser Caritasdirektor Georg Diederich. Auch in Alzey-Heimersheim werden voraussichtlich Flüchtlinge in einem leer stehenden Pfarrhaus unterkommen. Die Pfarrgemeinde hat sich bereit erklärt, die Menschen zu begleiten. Die Anmietung soll über die Kreisverwaltung erfolgen.
Der Caritasverband Offenbach hat zum 1. März 2014 eine Vollzeitstelle zur Begleitung von Flüchtlingen im Kreis Groß-Gerau geschaffen, zunächst befristet auf ein Jahr. Eine gemeinsame Bewerbung mit der Diakonie läuft im Kreis Offenbach, wo insgesamt sechs Stellen zur Betreuung von Flüchtlingen ausgeschrieben sind. Eine Flüchtlingsfamilie auf Mazedonien mit sechs Kindern könnte demnächst in einer frei stehenden Diakonswohnung des Dekanatszentrums Dreieich unterkommen. Die Verhandlungen mit dem Kreis Offenbach laufen. "Flucht und Vertreibung sind ureigene Caritas-Themen. Es ist uns wichtig, uns hier zu engagieren", sagte der Offenbacher Caritasdirektor Bernd Bleines.
Der Caritasverband Gießen hat 2013 sein Angebot für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge ausgebaut. So wurden im Oktober in Gießen kurzfristig 15 zusätzliche Plätze und entsprechend zusätzliche Stellen geschaffen, so dass nun in den fünf Clearinggruppen insgesamt 63 Jugendliche untergebracht sind. Neben weiteren differenzierten Jugendhilfeangeboten ist St. Stephanus "Erstaufnahmeeinrichtung" für diese jungen Flüchtlinge. Nach diesem durchschnittlich 100 Tage dauernden Clearingverfahren werden diese in Folgeeinrichtungen in Hessen verlegt, etwa in betreute Wohngruppen. Bereits seit etwa anderthalb Jahren kommen aber mehr junge Flüchtlinge als an Kommunen und Landkreise weiter vermittelt werden können. "Uns war es wichtig, hier schnell und unbürokratisch zu helfen. Dank der sehr guten Zusammenarbeit mit dem Jugendamt und dem katholischem Netzwerk in Gießen ist uns das gelungen", sagte der Gießener Caritasdirektor Joachim Tschakert.
Der Caritasverband Darmstadt plant, eine Viertelstelle im Bereich der Flüchtlingsarbeit zu schaffen. So könnten etwa niedrigschwellig Sprachkurse und Patenschaften für Flüchtlinge organisiert werden. Die Einbindung von ehrenamtlichen Helfern soll eine große Rolle spielen. "Über die Koordinierungsstelle und ehrenamtliche Helfer möchten wir effizient Hilfen für die Flüchtlinge organisieren", sagte der Darmstädter Caritasdirektor Franz-Josef Kiefer.
Die Stiftung Juvente Mainz, korporatives Mitglied des Caritasverbands Mainz, ist in der Flüchtlingsunterkunft Zwerchallee in Mainz für die psychosoziale Betreuung von rund 130 Flüchtlingen und für die Verwaltung der Unterkunft verantwortlich. Deutschunterricht und Hausaufgabenhilfe - teils in Zusammenarbeit mit externen Initiativen und Ehrenamtlichen - erleichtern den Flüchtlingen den Neustart in Deutschland. Ein wichtiges Ziel ist es, die Flüchtlinge auch bei der Suche nach einer Wohnung im städtischen Raum zu unterstützen. Auch die Malteser Werke sind in Mainz in der Flüchtlingsarbeit aktiv.
Die Jahreskampagne des Deutschen Caritasverbands "Weit weg ist näher als du denkst - weltweite Solidarität" nimmt ebenfalls verstärkt Flüchtlinge in den Blick. So kann zum Beispiel die Caritas-Ausstellung "Syrische Flüchtlinge in Jordanien und im Libanon - unterwegs mit Caritas international" unter info@caritas-bistum-mainz.de ausgeliehen werden. Weitere Informationen zur Jahreskampagne: www.globale-nachbarn.de (jik)
Pressemitteilung
Caritas im Bistum Mainz baut Flüchtlingsarbeit aus
Erschienen am:
12.03.2014
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