Nr. 44/19999.
Bistum Mainz kündigt Entschuldungsfonds an
Martinsbrief 99: Initiative zur Entschuldung von privaten Haushalten wird gestartet
Diözese Mainz. - In Deutschland sind 2,7 Millionen Haushalte überschuldet. Dem gegenüber will das Bistum Mainz mit der Vaterunser-Bitte "...wie auch wir vergeben unseren Schuldnern" Ernst machen. Im Martinsbrief, der zum Martinstag am 11. November in diesem Jahr zum vierten Mal in Folge erscheint, kündigen der Leiter des Dezernates Seelsorge im Bischöflichen Ordinariat, Domkapitular Heinz Heckwolf, und der Vorsitzende des Caritasverbandes für die Diözese Mainz, Ehrendomkapitular Hans-Jürgen Eberhardt, eine gemeinsame Initiative zur Entschuldung von privaten Haushalten an. Überschuldete Haushalte sollen in engem Kontakt mit Schuldnerberatungsstellen die Chance bekommen, aus dem Kreislauf der Überschuldung auszubrechen. Diese Hilfe möglich machen soll ein Entschuldungsfonds, der im Jahr 2000 in die Wege geleitet werden soll. Aus diesem Fonds werden keine Schulden beglichen. Vielmehr stellt er Mittel zur Verfügung, die es überschuldeten Menschen möglich machen sollen, sich auf lange Sicht und in Würde ihrer Schulden zu entledigen.
Überschuldet ist ein Haushalt dann, wenn die regelmäßigen Zahlungen für Kredite, Ratenkäufe oder Versicherungen zusammen mit den regelmäßigen Ausgaben für Wohnen, notwendigen Lebensunterhalt und Energiekosten höher sind als die Einnahmen. Das betrifft in Deutschland inzwischen 2,7 Millionen Haushalte. "Wer überschuldet ist", heißt es im Martinsbrief 99, "weiß, was es heißt, `in Knechtschaft´ zu leben. Mit dem Entschuldungsfonds, der im Erlassjahr 2000 gegründet werden soll, will das Bistum Mainz überschuldeten Menschen einen Weg zur `Befreiung aus der Knechtschaft´ aufweisen. Das Bistum Mainz knüpft damit an eine Tradition des Alten Testamentes an, wo insbesondere die Propheten Amos und Hoseas im 8. Jahrhundert vor Christus bereits forderten, in jedem 50. Jahr, dem `Jubeljahr´ den Menschen ihre Schulden zu erlassen und frühere soziale Umstände wieder herzustellen. In der katholischen Kirche wird jedes 25. Jahr als `Jubeljahr´ begangen, in dem - nicht unumstritten - besondere Ablässe zu gewinnen sind. Mit seinem Projekt "wie auch wir vergeben unseren Schuldnern" möchte das Dezernat Seelsorge des Bistums Mainz zusammen mit dem Caritasverband für die Diözese Mainz dem eine neue, handfeste Bedeutung hinzufügen. Beide wollen deshalb nicht nur weiter das Erlassjahr für die Entschuldung der Dritten Welt weiter unterstützen, sondern dies durch eine Initiative zur Entschuldung privater Haushalte ergänzen.
Der Martinsbrief wird in Pfarreien verteilt, ist im Internet unter www.DiCVMainz.caritas.de abrufbar und kann kostenlos angefordert werden beim Bischöflichen Ordinariat, Dezernat Seelsorge, sowie beim Caritasverband für die Diözese Mainz, Postfach 1204, 55002 Mainz, Fon: 06131/2826-255, Fax 2826-279.
J. Otto Weber