Pressemitteilung des Caritasverbandes für die Diözese Mainz Verantwortlich: J. Otto Weber - Fon 06131/2826-254 - Fax 2826-279 |
Er hat den Caritasverband Darmstadt ziestrebig ausgebaut Südhessen / Darmstadt. - Wilhelm Schulze war 19 Jahre lang Direktor des Caritasverbandes Darmstadt, der den gesamten südhessischen Teil der Diözese Mainz zum Einzugsgebiet hat. Davor hat er von 1967 an damit begonnen, in Bensheim in Schloß Falkenhof ein Fachkrankenhaus für suchtkranke Männer einzurichten, dessen erster Leiter er 1968 wurde. Schnell hat die Klinik unter seiner Leitung einen anerkannten Namen bekommen. Mit einem feierlichen Gottesdienst in der Darmstädter Liebfrauenkirche und bei einer anschließenden Feierstunde in der Turnhalle der benachbarten Edith-Stein-Schule hat der Mainzer Bischof, Prof. Dr. Karl Lehmann, am 21. Januar 2000 Caritasdirektor Schulze in den Ruhestand verabschiedet. "Sie haben den Caritasverband Darmstadt e. V. zielstrebig ausgebaut" würdigte der Bischof das Werk Wilhelm Schulzes in seiner Laudatio. Als Schulzes Nachfolger hat der Bischof den Theologen und Sozialpädagogen Dr. Werner Veith (50) ernannt, der seine berufliche Tätigkeit in der Kirche als Pastoralreferent im Bistum Fulda begonnen hatte und seit 1991 Abteilungsleiter beim Caritasverband für die Diözese Mainz war. Der Deutsche Caritasverband hat das Wirken Wilhelm Schulzes mit seiner höchsten Auszeichnung, dem "Brotteller" gewürdigt, den ihm der Mainzer Diözesancaritasdirektor Mario Junglas im Auftrag von Caritaspräsident Hellmut Puschmann überreichte. Der Magistrat der Stadt Darmstadt hat Wilhelm Schulze, wie Stadtrat Gerd Grünewald in einem Grußwort sagte, in Anerkennung seiner Verdienste die Bronzene Verdienstmedaille verliehen, die ihm aus Protokollgründen demnächst im Rathaus überreicht werden wird. Heute zählt der Caritasverband Darmstadt rund 700 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich in praktisch allen Feldern der Sozialarbeit um arme, kranke, benachteiligte Menschen sorgen und zusammen mit ihnen Wege zur Verbesserung ihrer Situation suchen. Besonders am Herzen lagen dem in Bochum geborenen Westfalen Wilhelm Schulze seit Beginn seiner beruflichen Tätigkeit vor mehr als 40 Jahren bei der Caritas in Essen die suchtkranken Menschen sowie insbesondere in seiner Zeit als Caritasdirektor die psychisch Kranken. Entscheidende Impulse für Suchtkrankenhilfe Wilhlem Schulze habe entscheidende Impulse für die Entwicklung der Suchtkrankenhilfe gegeben, so Bischof Lehmann. Unter seiner Leitung habe sich der Falkenhof in Bensheim zu einer regelrechten Fachklinik mit einer modernen Konzeption entwickelt. Zugleich hat Schulze den Aufbau von Beratungsstellen zur ambulanten Versorgung Suchtkranker konzipiert und gefördert, die unter dem Dach der Caritas entstanden sind. Schließlich hat er große Verdienste um den Kreuzbund, die Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft für Suchtkranke und deren Angehörige, dessen Mainzer Diözesanverband auf sein 25jähriges Bestehen zurückblicken kann, wie Diözesanvorsitzender Albert Manger in einem Grußwort in Erinnerung rief. Schulze setzte auf einen Dreiecksverbund aus ambulanter Beratung - Fachklinik - Selbsthilfegruppen, was äußerst erfolgreich war und ist und vielen Sucht-, insbesondere Alkoholkranken, wieder zu einem stabilen Leben verholfen hat. Caritasverband zur Hilfe für Benachteiligte ausgebaut Wie in der Suchtkrankenhilfe erprobt, habe Schulze auch als Caritasdirektor konsequente Aufbauarbeit geleistet, würdigte der Bischof. Er habe dem Verband eine klare Leitungsstruktur gegeben, die einzelnen Fachdienste entwickelt und gefördert und durch Fortbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für eine Qualifizierung gesorgt. Ausgebaut habe er die Allgemeine Lebensberatung, neugestaltet die Müttergenesungsarbeit, unterstützt die Frauenarbeit und die Schwangerenberatung. Zur Versorgung chronisch psychisch kranker Menschen habe er Beratungsstellen und Wohngruppen eingerichtet, und er habe einen Krankenhaus-Sozialdienst eingeführt. Verschiedene Aktivitäten des Caritasverbandes für Ausländer habe er in einem "Migrationsdienst" und in der Fachberatung für Asylfragen verknüpft. Für Aussiedler habe er Hilfe bereitgestellt und eine Beratung ausländischer Strafgefangener eingerichtet. Ausgebaut worden sei unter Schulzes Leitung die Frühförderung für entwicklungsauffällige Kleinkinder. Die Sozialstationen durch weitere Dienste und Familienpflege ergänzt worden. Mit der Ära Schulze sei die Einrichtung des Altenwohn- und Pflegeheimes St. Elisabeth in Bürstadt und der Umbau und die Modernisierung des Altenwohn- und Pfelgeheimes in Bensheim verknüpft. Schließlich nannte der Bischof noch den Erwerb und den Umbau des Caritashauses in Darmstadt, die Einrichtung des Gemeinwesenprojekts und von sozialer Brennpunktarbeit in Darmstadt sowie einer Schuldner- und einer Insolvenzberatung als Schulzes Verdienste. Hand in Hand: Caritas der Gemeinde und Caritasverband Große Verdienste habe Schulze auch um die Förderung der ehrenamtlichen Caritasarbeit in den Gemeinden. Erfolgreich habe er sich um eine bessere Verzahnung zwischen der Caritas der Gemeinden und dem Verband bemüht. Für jede der 90 Gemeinden im Einzugsbereich des Caritasverbandes Darmstadt habe es eine hauptamtliche Ansprechpartnerin bzw. Ansprechpartner aus dem Verband gegeben. Dafür sei er besonders dankbar, sagte der Bischof, "weil ich in meinen eigenen Arbeiten zur Theologie der Gemeinde und zur Grundfunktion der Caritas immer wieder eine neue Verklammerung und Vermittlung zwischen Verbandsarbeit und Gemeindecaritas gefordert habe". Caritas - eine bewegliche Baustelle Schulze habe es immer wieder fertiggebracht, über das Erreichte hinauszublicken. Der Bischof wörtlich: "Sie haben sich mit dem jeweils gewonnenen Stand nicht zufrieden gegeben. Sie wußten, dass die Caritas immer eine bewegliche Baustelle sein muß, weil sich die Gesichter der Not verändern. Dadurch waren Sie auch stets offen für künftige Entwicklungen und habennotwendige Planungen rasch erkannt." Die Benachteiligten im Mittelpunkt In seiner Predigt während des Gottesdienstes hatte der Bischof in Auslegung eines Paulustextes aus dem 1. Korintherbrief darauf hingewiesen, niemand dürfe sich seiner Stärken rühmen, mit seinen Stärken prahlen. Wer dies tue, könne leicht durch Schwache beschämt werden. Er sah darin den Ansatz einer Theologie der Caritas, deren Ziel es ist, sich den Schwachen und Benachteiligten zuzuwenden und sie in den Mittelpunkt zu stellen. In den letzten Jahrzehnten sei auch in der Kirche das Bewußtsein dafür gewachsen, dass die Caritas, die gelebte Hinwendung zum Menschen in Not, einen Weg zu Gebet und Glauben öffnen kann. Willkommen im Kreis der Ehrenamtlichen "Wenn die Caritas eine Organisation mit Herz ist, dann waren sie der Kopf - aber ein Kopf mit Herz" würdigte Lieselotte Herschel vom Caritasrat Schulzes bisheriges Engagement. Mit dem Eintritt in den Ruhestand werde er befördert: vom haupt- um ehrenamtlichen Mitarbeiter. Als Sprecherin der Ehrenamtlichen heiße sie ihn in diesem Kreis herzlich willkommen. "Der Brotteller gilt uns allen" Die anerkennenden Worte und die Ehrungen hätten ihm gut getan, sagte Schulze zum Ende der Feier, wandte sich aber sofort an seine (bisherigen) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. "Ich freue mich, dass unsere gemeinsame Arbeit gewürdigt wurde und Anerkennung fand - und der Brotteller gilt uns allen", sagte er. Er dankte für alles Vertrauen, das ihm entgegengebracht worden sei, und für alle Mithilfe und Mitarbeit, die er habe erfahren dürfen. Aktien auf Rekordniveau - und die Armen? Auch Dr. Werner Veith, der neue Caritasdirektor, dankte für das Vertrauen, das man ihm im Voraus entgegenbringe. Das Weihnachtsfest letzten Jahres habe für viele Menschen in Deutschland bereits einen Tag früher stattgefunden: am 23. Dezember. An diesem Tag nämlich sei der DAX geradezu explodiert, seien die Aktienkurse stark gestiegen. Dem gegenüber erinnerte er an die 2,9 Millionen Sozialhilfebezieher und die 5,6 Millionen erwerbsfähiger Menschen, die ohne Arbeit sind (wenn man auch die mitzählt, die resigniert haben oder sich aus anderen Gründen nicht beim Arbeitsamt melden). Allein 1,1 Millionen Kinder lebten in Armut, über 10 Prozent der Kinder seien von Sozialhilfe abhängig. Mit diesen und weiteren Zahlen gab er einen Einblick in die soziale Landschaft unseres Staates mit dem Hinweis, es gebe noch viel zu tun für die Caritas, wenn sie für die Armen und Benachteiligten da sein wolle. Er freue sich auf die gemeinsame Arbeit. J. Otto Weber |
Pressemitteilung
Bischof Lehmann verabschiedete Caritasdirektor Schulze nach über 40 Jahren Mitarbeit in der Caritas: Er hat den Caritasverband Darmstadt ...
Erschienen am:
22.01.2000
Beschreibung