Mainz/Rheinland-Pfalz. – Eine Broschüre mit dem Titel „Bis zuletzt zu Hause leben“ hat die Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz Rheinland-Pfalz im Caritashaus am Südbahnhof in Mainz vorgestellt. Sie soll nach den Worten ihres Vorsitzenden, Dr. Martin Weber, schwerstkranken Patienten und ihren Angehörigen Mut machen, die verbleibende kostbare Zeit dort zu verbringen, wo sie leben: in ihrem Zuhause.
In der täglichen Hospiz-Arbeit zeige sich, dass immer mehr Menschen bereit sind, die Angehörigen bei der Pflege der kranken Patienten zu unterstützen und zu entlasten. Rund tausend überwiegend ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählten die verschiedenen Hospiz-Dienste in Rheinland-Pfalz. Sie seien alle durch einen jeweils hundert Stunden umfassenden Kurs gründlich auf ihre Aufgabe vorbereitet, sagte Weber. Die allermeisten Patienten begrüßten die Mithilfe der Hospizhelferinnen und –Helfer bei der Pflege und bauten schnell ein oft enges Vertrauensverhältnis zu ihnen auf. Sie empfänden es als angenehm und wohltuend, sich mit jemandem austauschen zu können, der nicht zu ihrem engen Vertrautenkreis zählt, so Dr. Martin Weber, der als Arzt und langjähriger Motor der Hospizbewegung über breite Erfahrung verfügt. Weber, der auch in einem stationären Hospiz mitarbeitet, räumte allerdings auch ein, dass sich der von vielen Patienten geäußerte Wunsch, bis zuletzt zu Hause zu leben, nicht immer verwirklichen lasse. Verlust der Großfamilie, beengte Wohnverhältnisse, berufliche Beanspruchung der Angehörigen und Mobilität der Familien könnten dagegen sprechen, ebenso starke Verwirrtheitszustände des Patienten.
Vor allem aber haben nach Darstellung Webers viele Menschen im Gegensatz zu früheren Generationen noch nie erlebt, wie es ist, wenn ein Mensch nicht in einem Krankenhaus oder Pflegeheim stirbt, sondern zu Hause, in den eigenen vier Wänden, in ihrem Beisein. Diese fehlende Erfahrung führe verständlicher Weise zu Angst und Unsicherheit. Nicht selten sei es dann der Kranke selbst, der „das seinen Angehörigen nicht zumuten will“. Die Erfahrungen der Hospizarbeit hätten jedoch gezeigt, dass in unserer angeblich so Gefühls kalten Gesellschaft viele Menschen - Freunde, Nachbarn, Verwandte – bereit seien zu helfen, wenn sie um konkrete Hilfe gebeten werden. Ein großes Problem sei es, die anfängliche Sprachlosigkeit und Unsicherheit zu überwinden, die dazu führe, dass Menschen dazu neigten, sich zurückziehen. Wenn es aber gelinge – und auch dabei könnten die Hospizhelferinnen und –Helfer helfen -, zwischen dem Patienten und den Freunden einfühlsam Brücken zu bauen, werde der letzte Lebensabschnitt oft als ein großes Geschenk und eine Bereicherung für alle erlebt.
Die von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Mainzer Hospizgesellschaft komplett neu bearbeitete Auflage der erstmals 1996 herausgegebenen Broschüre bietet auf über 70 Seiten umfassende, Praxis nahe Hilfen. Sie fangen an bei den Überlegungen, was es zu bedenken und vorbereiten gilt, ehe der Patient aus dem Krankenhaus nach Hause kommt, bis hin zu Angeboten der Trauerbegleitung für die Angehörigen des Verstorbenen. Ratschläge für Körperpflege und Ernährung gehören ebenso dazu wie Informationen in finanziellen Fragen oder ausführliche Erläuterungen medizinischer Komplikationen und der Möglichkeiten, Schmerzen wirksam zu bekämpfen. Weber betonte, die heutige Schmerztherapie sei so weit, dass kein Mensch mehr an unerträglichen Schmerzen leiden müsse. Breiten Raum nehmen sodann in der Broschüre auch Rat und Beistand für Patienten und Angehörige bei der Bewältigung ihrer vielfachen und schwierigen seelischen Belastungen ein.
Die Broschüre wird ergänzt von einem alphabetischen Telefon- und Anschriftenverzeichnis aller Stellen, bei denen man Rat und Hilfe findet, das auch die Adressen der mittlerweile 34 ambulanten Hospizdienste in Rheinland-Pfalz enthält, die kostenlos Hilfe in diesem schwierigen Lebensabschnitt leisten. Dass die Broschüre in einer Auflage von 4.000 Exemplaren erscheinen kann, ist nach Angaben Webers den großzügigen Zuschüssen von AOK, Caritas, Deutscher Krebshilfe, Landeszentrale für Gesundheitsförderung und Techniker Krankenkasse zu danken.
Alfons König / J. Otto Weber
Kontakt:
Die Broschüre kostet 4,50 Euro. Sie wird über die Mitglieder der Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz angeboten und kann gegen Überweisung des Kaufpreises plus Porto bezogen werden bei der Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz, Holzhofstraße 8, 55116 Mainz, Fon 06131/2826-264, Fax: 06131/2826-204, E-Mail: info@lag-hospiz-rp.de.
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