Diözese Mainz. - Die Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung (WEK-Stiftung) im Bistum Mainz hat im zweiten Jahr ihres Bestehens eine beachtliche Entwicklung genommen: Aus den Erträgen ihres Stammkapitals in Höhe von über 520.000 EURO konnten zwei Integrationsprojekte für psychisch kranke Menschen in Darmstadt und in Mainz mit je 10.000 EURO gefördert werden. Unter dem Dach der Stiftung sind seit ihrer Gründung vier streng zweckgebundene Zustiftungen im Gesamtwert von knapp 102.000 EURO entstanden, weiterhin der Stiftungsfonds „Netzwerk Leben“ mit einem Stiftungskapital in Höhe von über 190.000 EURO, Spenden von knapp 20.000 EURO und Bußgeld-Erlösen von über 2.000 EURO. Diese Zahlen präsentierte Stiftungsdirektor Wilhelm Schulze für den Stiftungsvorstand dem Stiftungskuratorium.
Die Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung war Ende 2000 vom Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, als caritative Gemeinschaftsstiftung für das Bistum Mainz ins Leben gerufen worden. Ihr Zweck ist die Förderung der caritativen sozialen Arbeit im Bistum Mainz. Das Bistum, der Diözesancaritasverband und die fünf Caritasverbände Darmstadt, Gießen, Mainz, Offenbach und Worms hatten sie mit einem Startkapital in Höhe von 1 Million Mark ausgestattet. Erfreulich sei die Entwicklung der Zustiftungen mit enger Zweckbestimmung, merkte der Vorsitzende des Stiftungsvorstandes, Dr. Wilhelm Westenberger, in seinem Bericht an. Dass der Stiftungsfonds „Netzwerk Leben“ rasch gewachsen sei, lasse auf ein gutes Mittragen der gleichnamigen Initiative von Bistum und Caritas für Schwangere und Familien in Not schließen. Es sei aber auch dadurch begünstigt worden, dass Bischof Lehmann aus Anlass seiner Ernennung zum Kardinal wie seines 65. Geburtstages um Spenden für diesen Fonds gebeten hatte. Insgesamt habe die Stiftung seit ihrer Gründung ein Wachstum von 52,3 Prozent zu verzeichnen, rechnete der stellvertretende Vorstandsvorsitzende und Direktor der Pax-Bank Mainz, Wilfried H. Mönch, zwei Jahre nach der Gründung vor. Insgesamt konnten bis Ende 2002 Erträge von knapp 55.000 EURO vergeben werden.
Zwei Projekte für psychisch kranke Menschen gefördert
Aus den Erträgen des Stammkapitals sind zwei Projekte für psychisch kranke Menschen in der Diözese Mainz mit je 10.000 EURO gefördert worden: Der Caritasverband Darmstadt hat sein Beschäftigungsprojekt für psychisch kranke Menschen um eine geräumige Kreativwerkstatt erweitert und damit die Zahl der Betreuungsplätze erhöht, was der verstärkten Nachfrage Rechnung trägt. Das Gemeindepsychiatrische Zentrum des Caritasverbandes Mainz hat in Zusammenarbeit mit Künstlern und Pfarrgemeinden ein Theater-, ein Musikprojekt und zwei Kunstprojekte insbesondere für psychisch kranke Menschen veranstaltet, die teilweise in Räumen Mainzer Pfarrgemeinden stattfanden.
Zustiftungen erbrachten Erträge
Unter den zweckgebundenen Zustiftungen ist die „Caritasverband Darmstadt-Stiftung“ mit einem Kapital von knapp 50.000 EURO ausgestattet. Die Erträgnissen von über 1.700 EURO wurden für satzungsgemäße Aufgaben verwandt; 1/3 des Betrags wurde zur Hilfe für psychisch kranke Menschen zur Verfügung gestellt. Bei der „ R. und B. Schmitt-Stiftung“ beträgt das Stiftungskapital über 35.000 EURO. Aus den Erträgen von über 1.600 EURO wurde satzungsgemäß die Begleitung und Betreuung schwerkranker und sterbender Menschen durch die „Sozialstation am Dom“ in Mainz gefördert. Die Tagespflege am Caritas-Altenzentrum St. Elisabeth in Bensheim zu fördern ist satzungsgemäß Aufgabe der „H. und I. Enders-Stiftung“, deren Kapital über 16.000 EURO beträgt. Sie erbrachte Erträge in Höhe von 688 EURO. Davon wurden 630 EURO zur Anschaffung von Spielartikeln für die Tagespflege verwandt. Die „Caritasverband Mainz-Stiftung“ hat ein Kapital in Höhe von gut 14.000 EURO. Ihr Ertrag von über 630 EURO wurde zur Förderung der Suchtberatung, zur Hilfe für Frauen in Not und zur Unterstützung der Sozialstationen des Caritasverbandes Mainz ausgegeben.
Förderung von 23 Projekten aus Stiftungsfonds „Netzwerk Leben“
Aus dem Stiftungsfonds „Netzwerk Leben“ wurden diözesanweit 23 Projekte für Frauen und Familien in Not mit Beträgen zwischen 121,80 EURO und 3500 EURO gefördert. Der größte Betrag von 3.500 EURO ging an die Pfarrgemeinde Nieder-Mörlen und förderte die Einrichtung von Krabbel-Gruppen. Je 2.500 EURO wurden an den SkF Gießen und den SkF Mainz zur Förderung der Öffentlichkeitsarbeit für die Moses-Projekte in beiden Städten bewilligt, deren Ziel die Einrichtung einer Baby-Klappe zur anonymen Abgabe eines Babys in einem äußersten Notfall ist. Weitere 2.500 EURO bekamen das Dekanat Darmstadt und der Caritasverband Darmstadt zur Einrichtung eines Treffs für Alleinerziehende. Mit 2.400 EURO wurde ein Angebot für Alleinerziehende des Caritasverbandes Mainz gefördert und mit 2.100 EURO das Projekt Babykorb der Kolpingfamilie Eppertshausesn unterstützt. 2.050 EURO gingen an die Pfarrgemeinde Lauterbach, die zusammen mit dem Caritasverband Gießen eine Kinderkleiderstube eingerichtet hat. Mit 1.350 EURO wurde die Einrichtung für Krabbel-Gruppen in der Pfarrgemeinde Mainz-Laubenheim gefördert. 1.160 EURO bekam der Caritasverband Heppenheim zur Unterstützung einer Gruppe für Frauen und Mädchen nach sexuellem Missbrauch. 858,40 EURO gingen an die Pfarrgemeinde Urberach zur Unterstützung der Einrichtung für Krabbel-Gruppen. Mit 800 EURO wurde die Gruppenarbeit für Alleinerziehende des Dekanates Alzey und des Caritasverbandes Alzey unterstützt. Mit 750 EURO wurde die Einrichtung einer Kreistanzgruppe „Mitte finden“ des SkF Mainz gefördert. 636 EURO wurden zur Unterstützung eines Sprachkurses der Pfarrgemeinde Seligenstadt und des Caritasverbandes Seligenstadt zur Verfügung gestellt. Je 500 EURO bekam die Pfarrgemeinde Gau-Odernheim zur Unterstützung der Kinderbetreuung und das Bischöfliche Ordinariat zur Förderung einer Wanderausstellung zum Thema „Alleinerziehen“. Mit je 400 EURO wurden die Präventionsarbeit des Caritasverbandes Bingen und das Frauenfrühstück des Caritasverbandes Worms unterstützt. Mit je 300 EURO gefördert wurden das Seminar „Unerfüllter Kinderwunsch“ des Caritasverbandes Heppenheim, das Frauenfrühstück des Caritasverbandes in Bingen und die Sachkosten für das Frauennetzwerk im Netzwerk Vogelsberg des Caritasverbandes Gießen. 200 EURO bekam der Caritasverband in Bingen für eine Geburtsvorbereitung und 121,80 EURO der Caritasverband in Rüsselsheim für die Kinderbetreuung durch Frauengruppen.
J. Otto Weber