Pressemitteilung des Caritasverbandes für die Diözese Mainz |
Ansprechen lohnt sich |
Mainz, 26. Juni 2000: "Es beginnt mit der täglichen Flasche Bier", erläutert Kurt Reinbold, Leiter der Suchtberatung des Caritasverbandes Mainz. "Der Übergang von normalem Konsum zu Missbrauch und schliesslich Abhängigkeit ist fliessend und wird oft erst spät erkannt", weiss er aus der Praxis zu berichten. "Das Umfeld - Familie und Kollegen am Arbeitsplatz - können rechtzeitig einiges bewirken, wenn sie Mut entwickeln und Betroffenen auf die Veränderungen ansprechen, die sie beobachten. Dabei soll es um Fakten gehen und nicht um Moralisieren."
Die Caritas-Beratungsstelle hat seit vielen Jahren ein qualifiziertes Angebot für Führungskräfte und Mitarbeiter in Betrieben und Behörden unter dem Motto "Ansprechen lohnt sich". Sozialarbeiter Kurt Reinbold sieht darin: "Ein Weg, der Erfolg verspricht, da Betroffene viel früher zur Beratung und Therapie kommen."
Die Statistik zeigt, dass erhöhter Alkoholkonsum oft Anlass für Trennung und Scheidung ist und nicht zuletzt den Arbeitsplatz gefährdet. Von Arbeitslosigkeit sind 29 % der Klienten betroffen. In der Caritas-Beratungsstelle suchten 1999 140 Frauen und 317 Männer Hilfe. Am stärksten sind die Altersgruppe der 30- bis 39-jährigen und die Altersgruppe der 40- bis 49-jährigen mit vertreten. Der lange Alkoholkonsum wirkt sich in diesem Alter am deutlichsten aus.
"Der jahrelange, regelmäßige Alkoholmissbrauch und die damit verbundenen Auffälligkeiten werden meistens als Familiengeheimnis gehütet. Erst, wenn einer der vom Problem Betroffenen Mut findet und Rat sucht, ist der Weg zu einer Beratungsstelle offen", weiss Kurt Reinbold aus seiner 26-jährigen Sozialarbeiterpraxis zu berichten.
Im Rückblick "30 Jahre Suchtberatung im Caritasverband" erkennt der Dienststellenleiter, dass mit dem Thema "Alkohol" offener umgegangen wird. Immer mehr Angehörige suchen die Beratungsstelle auf: so waren es im Jahr 1999 immerhin 70. "Als Anlaufstelle für Angehörige, Personalleiter, Freunde und Verwandte entwickelten wir unsere Beratungsstelle zu einer wichtigen Adresse. Die Mitarbeiter sehen hier einen wertvollen Ansatz, um den betroffenen Menschen Hilfe anzubieten."
Neben dem traditionellen Angebot der Behandlung in einer Fachklinik hat sich ein weiterer Schwerpunkt in der Behandlung von abhängigen Menschen entwickelt. Seit 1994 bietet die Beratungsstelle die ambulante Rehabilitation an. Männer und Frauen, die dieses Angebot annehmen, verbleiben an ihrem Arbeitsplatz und in ihrer Familie. Sie treffen sich zu regelmäßigen Gruppensitzungen mit den qualifizierten Mitarbeitern, um ihre anstehenden Probleme zu lösen. Kurt Reinbold sieht darin "einen nicht zuletzt auch kostengünstigeren Weg zu einem zufriedenen und abstinenten Leben."
Mit finanzieller Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz, arbeitet seit Oktober 1999 ein Schuldnerberater im Team der Beratungsstelle mit. Die Praxis zeigt, dass Suchtprobleme auch finanzielle Probleme mit sich ziehen.
In der Chronik des damaligen Caritasdirektors Heribert Brinkmann ist nachzulesen, dass zum 1. April 1970 ein Mitarbeiter mit dem Aufbau der "Beratungsstelle für Suchtkranke und Suchtgefährdete" betraut wurde. Im Jahr 2000 sind es vier Sozialarbeiter/-innen, Psychologin, Ärztin, Schuldnerberater und Verwaltungsangestellte die zum multiprofessionellen Team gehören.
Für interessierte Leser: die Beratungsstelle ist täglich zwischen 8:00 und 17:00 Uhr unter der Telefonnummer 06131/962920 zu erreichen. Fax 06131/9629220. Adresse: Beratung und Behandlung von Suchtkranken und deren Angehörigen, Backmuhlstrasse 10, 55120 Mainz-Mombach.
Anne Stein 508 Wörter, 61 Zeilen |
Pressemitteilung
Ansprechen lohnt sich. 30-jähriges Jubiläum der Beratung und Behandlung von Suchtkranken und deren Angehörigen des Caritasverbandes Mainz e.V.
Erschienen am:
26.06.2000
Beschreibung