Nr. 28/2009,
16. November 2009
Abschluss der
Caritas-Aktion „Eine Million Sterne“ in Mainz
Kardinal
Lehmann: Beim Domjubiläum darf die Hilfe für arme Kinder nicht fehlen
Mainz.
Mit einer Lichteraktion vor dem Mainzer Dom als
Zeichen für solidarisches Handeln mit armen Kindern und ihren Familien ist am
Samstagabend, 14. November, die Caritas-Aktion „Eine Million Sterne – damit
Kinder leben“ zu Ende gegangen. Um die Heunensäule auf dem Marktplatz waren
rund 4.500 Kerzen aufgestellt worden, als Zeichen dafür, dass in Mainz etwa
4.500 Kinder und ihre Familien von Hartz IV leben. Die Kerzen waren in der Form
des Flammenkreuzes der Caritas aufgestellt. Die Aktion „Eine Million Sterne“,
die am 2. Juni dieses Jahres begann, ist eine Solidaritätsaktion der Caritasverbände
im Bistum Mainz unter der Schirmherrschaft des Mainzer Bischofs, Kardinal Karl
Lehmann. Die Aktion im Rahmen des diesjährigen Jubiläums „1.000 Jahre Mainzer
Willigis-Dom“ will auf Kinderarmut in Deutschland und Brasilien aufmerksam
machen.
25.000 Streichholzbriefe verteilt
Für
die Aktion wurden seit Juni rund 25.000 Streichholzbriefe in Postkartengröße
für eine Spende von drei Euro ausgegeben. Mit der Spende wurden zum einen
Lichteraktionen, die vom 12. bis 14. November in der Diözese und in der Stadt
Mainz stattfanden, unterstützt. Zum anderen fließt je ein Euro in diözesane
Projekte zur Armutsbekämpfung sowie in ein Projekt für brasilianische
Straßenkinder von Caritas International. Bei den
dezentralen Lichteraktionen, die an den zwei
Tagen zuvor in Bad Nauheim, Bensheim, Bingen, Gernsheim, Gießen, Offenbach und
Worms stattfanden, wurde insgesamt rund 15.000 Kerzen aufgestellt.
Gesprächsrunde mit Kardinal Lehmann und Malu Dreyer
„Wenn
wir Domjubiläum feiern, darf die Hilfe für arme Kinder und Jugendliche nicht
fehlen“, sagte Kardinal Lehmann bei einer Gesprächsrunde auf der Bühne vor dem
Mainzer Dom. Armut bedeute mehr als nur materielle Not. Den Kindern fehle oft
die Teilhabe an vielen Gütern wie etwa Sportaktivitäten, Musikunterricht oder
Ausflüge mit den Mitschülern. „Die Armut, durch die Kinder ausgegrenzt werden,
ist oft verborgen“, sagte Lehmann. Der Kardinal rief dazu auf, im eigenen
Umfeld auf Anzeichen von Not zu achten. „Es sind viele kleine Dinge, mit denen
wir die Atmosphäre verbessern können“, sagte er. „Die Kirche ist dazu da, uns allen
die Augen zu öffnen, damit wir fremdes Leid, das eigentlich gar nicht fremd
ist, auch erkennen.“
Armut
bei Kindern und Jugendlichen sei oft bei Alleinerziehenden oder Familien mit
Migrationshintergrund festzustellen sagte Malu Dreyer, Ministerin für Arbeit,
Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen in Rheinland-Pfalz. Es sei wichtig,
Strukturen zu schaffen, um die Ursachen von Armut zu beheben. Sie verwies
darauf, dass Bildung in Rheinland-Pfalz als einzigem Bundesland „beitragsfrei
ist, vom Kindergarten bis zur Universität“. Nach Angaben von Dr. Oliver Müller
von Caritas International in Freiburg findet die Caritas-Aktion „Eine Million Sterne“
auch in anderen europäischen Ländern statt, „weil Solidarität keine Grenzen
kennt“. Er wies darauf hin, dass die Armutssituation in Brasilien „viel
schwieriger“ sei. Dort gehe es in der Caritasarbeit darum, „die individuelle
Not zu lindern und strukturell etwas zu ändern“. Caritas International ist
weltweit in 160 Ländern vertreten.
In
einer zweiten Gesprächsrunde betonte der Mainzer Dekan Markus Kölzer, dass die
Armut von Kindern in der Stadt Mainz oft kaum sichtbar sei. Es gebe zahlreiche
Konzepte in den Gemeinden wie etwa Brotkörbe oder Frühstücksangebote für Kinder
und Jugendliche. Der Mainzer Caritasdirektor Wolfgang Schnörr forderte zur
Armutsbekämpfung in der Stadt Mainz ein Gesamtkonzept. Familien, die Hilfe
bräuchten, würden vor allem durch „Angebote vor Ort“ erreicht, sagte Schnörr.
Es sei besonders wichtig, darauf zu achten, dass sich Menschen in Not durch die
Annahme von Hilfe nicht stigmatisiert fühlten, sagte die Bundestagsabgeordnete
Ute Granold (CDU). Sie rief dazu auf, besonders in Kindergarten und Schule
sensibel zu sein.
Der
Mainzer Diözesancaritasdirektor Thomas Domnick hatte zu Beginn des
Fotos in druckfähiger Qualität unter
www.bistum-mainz.de/presse
Bischöfliche
Pressestelle Mainz / Tobias Blum