Mainz. – Wenn ein Domkapitular, ein Staatssekretär und der
Mainzer Sozialdezernent zur Eröffnung einer Wäscherei kommen, dann muss das
etwas Besonderes sein. Geschehen ist es bei der Wiederinbetriebnahme der
Wäscherei Im Caritas-Altenzentrum Maria Königin im Mainzer Stadtteil Drais am
8. September. Vorgestellt und zugleich gefeiert wurde dabei ein bisher einmaliges
innovatives Projekt: In dem Caritas-Altenzentrum hat die Gesellschaft für
psychosoziale Einrichtungen (gpe) die Wäscherei wieder in Betrieb genommen, die
drei Jahre lang still gelegt war. Die gemeinnützige Gesellschaft, an der der
Paritätische Wohlfahrtsverband Rheinland-Pfalz und die Werkstätte für behinderte
Menschen Mainz (WFB) beteiligt sind, hat zugleich vierzehn neue Arbeitsplätze
für Menschen mit psychischen Behinderungen geschaffen. Gewaschen und gepflegt
wird in der Wäscherei die private Wäsche der Bewohnerinnen und Bewohner des
Draiser Caritas-Altenzentrums Maria Königin sowie der Caritas-Altenheime St.
Josefsstift in Mainz und Caritas-Zentrum St. Alban in Bodenheim sowie des Christophorus-Hospizes
in Mainz-Drais.
Uwe Vilz, der Leiter des Altenzentrums Maria Königin,
erzählte bei der Begrü8ung der Gäste, wie es zu der neuen Verbindung gekommen
ist. Bis vor etwa drei Jahren war die persönliche Wäsche der Bewohner in einer
eigens eingerichteten Wäscherei in Mainz-Drais gepflegt worden. Aus Kostengründen
wurde das dann an eine Fremdfirma vergeben, als ein Wechsel bei den
Mitarbeitern anstand und Maschinen reparaturbedürftig waren. Die Zusammenarbeit
mit der Fremdfirma entwickelte sich wenig zufriedenstellend und führte zu
Beschwerden der Bewohner.
Schon seit einiger Zeit werden die Außenanlagen des
Caritas-Altenzentrums Maria Königin durch die Werkstätten für behinderte
Menschen Mainz gepflegt. Aus entsprechenden Kontakten wusste Vilz, dass die
Werkstätten auch eine Wäscherei unterhalten. Er schilderte das Problem mit der
wenig zufriedenstellenden Wäschepflege dem Leiter der WFB, Peter Leber. Dieser
präsentierte kurze Zeit später zusammen mit der Gesellschaft für psychosoziale
Einrichtungen (gpe) unter Leitung von Regina Seibel-Schnell die Lösung, die
schließlich umgesetzt wurde. Die gpe nimmt die ehemalige Wäscherei des
Altenzentrums in eigener Regie wieder in Betrieb, stattet sie mit neuen Maschinen
aus und richtet vierzehn neue Arbeitsplätze für Menschen mit psychischen
Behinderungen ein. Das Team wird von Maria Rickert geleitet. Die neuen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können zugleich die Service-Bereiche des
Caritas-Altenzentrums nutzen, zum Beispiel am Mittagstisch teilnehmen. Die
Flachwäsche der Caritas-Altenzentren, die immer durch eine Fremdfirma gewaschen
wurde, wird in den Werkstätten für behinderte Menschen in Nieder-Olm gewaschen,
die auch die Transportdienste übernimmt. Das neue Modell lief im Mai an und ist
seit Juli voll in Betrieb. Die Beschwerden der Bewohnerinnen und Bewohner sind
seitdem gegen null gesunken, berichtete Vilz.
Nur Gewinner bei dem Projekt
„Wir sind stolz“ sagte Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt
zum Zustandekommen der neuen Zusammenarbeit. Er ist Diözesancaritasdirektor und
zugleich Aufsichtsratsvorsitzender des Caritas-Werks St. Martin, das Träger der
Caritas-Altenzentren in Mainz und Bodenheim ist. Wichtiger noch als die Kosten
seien für die Caritas die Qualitätssicherung und die Zufriedenheit der
Bewohnerinnen und Bewohner. Auch freue er sich darüber, dass die neuen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der gpe von der im Hause herrschenden
Menschlichkeit und Wärme profitieren können.
Staatssekretär Dr. Richard Auernheimer vom
rheinland-pfälzischen Sozialministerium und der Mainzer Sozialdezernent Michael
Ebling zeigten sich erfreut darüber, dass sich bei dem Projekt unterschiedliche
Träger zusammengetan haben. „Wir wollen, dass die Menschen, wo sie leben, gut
leben“, sagte Auernheimer. Ebling gab sich überzeugt, das es bei dem Projekt
nur Gewinner gibt: Die behinderten Menschen, die neue Arbeitsplätze haben, die
Bewohnerinnen und Bewohner, deren Wäsche besser gepflegt wird, und der
Heimträger, der ein Problem gut gelöst hat.
Wolfgang Krause vom Paritätischen Wohlfahrtsverband meinte
als Vorsitzender des Aufsichtsrats der gpe, das Projekt zeige mit den neuen
Arbeitsplätzen, dass auch noch Bewegung in der Gesellschaft möglich ist. „Die
katholische Caritas und der bürgerschaftlich getragene Deutsche Paritätische
Wohlfahrtsverband schaffen das gemeinsam“, sagte er.
J. Otto Weber