Wohnungslose Menschen in den Blick nehmen
Mainz/Wiesbaden. Mit Blick auf die Corona-Pandemie und den nahenden Herbst und Winter sorgt sich die Caritas im Bistum Mainz um wohnungslose Menschen. "Bisher ist es unter Beachtung notwendiger Hygienestandards gelungen, Menschen unterzubringen und ihnen in prekären Situationen größtmöglichen Schutz zu gewährleisten", sagte der Leiter des Mainzer Thaddäusheims, Thomas Stadtfeld, mit Blick auf den Tag der Wohnungslosen am 11. September. "Wir wissen jedoch, dass der Bedarf in den kalten Jahreszeiten deutlich größer ist." Eine von der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen e. V. durchgeführte Stichtagserhebung in den Diensten und Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe ihrer Verbände zeigt: Besonders Frauen und junge Menschen sind die Verlierer.
Diözesancaritasdirektorin Nicola Adick forderte die Politik auf, wohnungslose Menschen in den Blick zu nehmen und zudem die Anstrengungen zu erhöhen, um Menschen vor der Obdachlosigkeit zu bewahren. "Konkret braucht es eine weitere Aussetzung von Zwangsräumungen bei Mietschulden, mehr Wohnraum für einkommensschwache Haushalte und zusätzliche sichere Notquartiere für wohnungslose Menschen."
Im Bistum Mainz gibt es mit dem Thaddäusheim in Mainz (rund 83 Plätze) und der Herberge in Bingen (16 Plätze) zwei Übernachtungseinrichtungen, die Menschen ohne Obdach unmittelbar und jederzeit aufnehmen. Zudem gibt es weitere ambulante Angebote wie Lebensmittelausgaben und Brotkörbe oder den Gesundheitsladen in Worms und die Caritas-Straßenambulanz in Offenbach, die beide medizinische Versorgung ermöglichen.
Die Stichtagserhebung der Liga verdeutlicht die prekäre Situation wohnungsloser Frauen mit einem Anteil von 27 Prozent. Es fehlt an spezialisierten Angeboten und Schutzräumen, so dass die Dunkelziffer der betroffenen Frauen nach Schätzungen ungleich höher liegt. Der Anteil junger Menschen bis 27 Jahren hat sich auf dem bereits hohen Niveau von gut 15 Prozent weiter verfestigt. Zu viele Jugendhilfeträger verabschieden sich aus der Unterstützung für die jungen Menschen mit dem 18. Lebensjahr, obwohl diese weiterhin Hilfe bräuchten. Mehr Informationen zur Erhebung: Stichtagserhebung der Liga