Alexandra Ohler
Wie erleben Sie Ihre Arbeit/Ihr Engagement in Zeiten von Corona?
Meine Arbeit ist derzeit stark eingeschränkt, weil Termine vor Ort in Kitas zum Schutze aller vorübergehend nicht möglich sind. Die Kontakte laufen stattdessen über Telefon oder Mail. Aber die Atmosphäre in einem Kindergarten zu spüren, ist durch die medialen Angebote nur teilweise möglich. Und trotzdem entsteht mit den gemeinsamen Herausforderungen so etwas wie ein intensiveres Zusammengehörigkeitsgefühl. Die Verbundenheit in dieser Zeit ist gewachsen. Das freut mich sehr.
Mit welchen Anliegen, Sorgen und Nöten wenden sich Menschen an Sie?
Die Sorge, dass die Betreuung der Kinder nicht mehr wie vor der Krise organisiert ist, beschäftigt Familien sehr. In den Nachrichten wird oft verkündet, dass jedem, der unter einer Not leidet, auch ein Betreuungsangebot angeboten werden kann. Dies kann ich Familien durch die einschränkenden Hygienerichtlinien leider nicht immer ermöglichen. Erzieher und Erzieherinnen haben die Sorge sich anzustecken und werden durch immer neue Vorgaben und Maßnahmen an ihre Grenzen gebracht und verunsichert.
Welches persönliche Erlebnis stimmt Sie zuversichtlich?
Wenn etwas nicht mehr geht, kommt der Mensch auf die tollsten Ideen. So bin ich begeistert, welche kreativen Ideen unsere Mitarbeiter in Kindertagesstätten haben. Sie drehen kleine Filme, lesen Bilderbücher über Sprachnachrichten, bereiten kleine Bastelsets für Familien vor und zeigen per Dropbox, was sich alles im Kindergarten verändert hat. Auch Kinder malen und schicken den Mitarbeitern Briefe. Dem Anderen etwas Gutes tun und Aufmerksamkeit schenken wird mehr in den Mittelpunkt gestellt.
Caritas in Zeiten von Corona bedeutet für mich ...
--- neue Wege zu gehen mit dem gleichen Ziel: Den Menschen nahe und füreinander da zu sein - Vielleicht etwas aus dem gewohnten Trott zu kommen, aber weiter zu laufen.