Mainz/Bensheim. Die Bundesregierung setzt bei den Freiwilligendiensten den Rotstift an: Konkret sind im Bundeshaushalt Kürzungen in Höhe von 78 Millionen Euro im Jahr 2024 vorgesehen, für das Jahr 2025 sind weitere Kürzungen in Höhe von 35 Millionen Euro angedacht. Dies würde bedeuten, dass jeder vierte Platz wegfallen könnte. Caritas und BDKJ als Träger für FSJ und BFD mit insgesamt 330 Plätzen im Bistum Mainz betrachten die Situation mit großer Sorge. Wie würden sich die Kürzungen konkret auf die Eirichtungen auswirken? Drei Fragen an Ulrike Schaider, Leiterin des Caritas-Seniorenheims St. Elisabeth in Bensheim.
Welche Aufgaben übernehmen Freiwillige in Ihrer Einrichtung?
Das ist ein ganz bunter Strauß: Unsere Freiwilligen - BFDler und FSJler - sprechen und spielen zum Beispiel mit den älteren Menschen oder machen gemeinsame Spaziergänge. Manchmal helfen sie bei den Mahlzeiten oder unterstützen unsere Pflegekräfte bei kleineren Handgriffen. Aber auch in der Haustechnik können sich die Freiwilligen einbringen. Wer mag, kann sich mit eigenen Ideen einbringen und eigene Projekte mit den älteren Menschen umsetzen, einen Spieleabend zum Beispiel.
Welche Bedeutung hat das Engagement der Freiwilligen in Ihrer Einrichtung?
Die Freiwilligen haben Zeit. Davon profitieren vor allem Bewohnerinnen und Bewohner mit dementiellen Erkrankungen. Sie bringen aber auch frischen Wind und neue Ideen in die Einrichtung. Zum Beispiel begeistern sie ältere Menschen für digitale Medien oder trainieren deren Gedächtnis am Tablet. Das wiederum entlastet das Pflegepersonal, das dann mehr Zeit für die Pflege von beispielsweise sterbenden Bewohnerinnen und Bewohnern hat. Wichtige Impulse kommen auch von den Freiwilligen, die aus dem Ausland kommen. Unsere Bewohnerinnen und Bewohner freuen sich, neue Kulturen und Länder kennenzulernen und helfen im Gegenzug beim Deutschlernen.
Welche Auswirkungen hätten die Kürzungen und der Wegfall von Plätzen auf Ihre Einrichtung?
Die Freiwilligen bereichern unsere Einrichtung und jede Kürzung ist für uns und unsere Bewohnerinnen und Bewohner ein herber Verlust. Aber mich beschäftigt noch etwas anderes: Jugendliche oder auch Quereinsteiger:innen verlieren so die Möglichkeit, die Arbeit mit älteren Menschen kennenzulernen. Und ich konnte beobachten, wie sehr die Freiwilligen von ihrem Dienst profitierten: Sie lernen dort Verantwortung zu übernehmen und entwickeln neues Selbstvertrauen.
Ansprechpartner:
Caritasverband für die Diözese Mainz e.V.
Referat Freiwilligendienste
Christopher Benkel
Telefon: (06131) 2826-250
E-Mail: christopher.benkel@caritas-bistum-mainz.de
BDKJ Diözesanverband Mainz
Referat Freiwilligendienste
Benedikt Beer
Telefon: (06131) 253-639
E-Mail: fsj@bistum-mainz.de