Staatsministerin Diana Stolz besucht Beratungsstelle in Frankfurt um sich über über das erfolgreiche verbändeübergreifende Projekt „Blende(n)d beraten“ zu informieren.Foto: Caritasverband Frankfurt e.V.
Auf Einladung der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen hat die hessische Ministerin für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege am vergangenen Freitag die Frauen- und Schwangerenberatung der Caritas in Frankfurt besucht. Sie wollte sich über das erfolgreiche verbändeübergreifende Projekt "Blende(n)d beraten" informieren. Die hybride Beratungsform kombiniert digitale Kommunikation mit persönlichen Gesprächen und hat sich als wichtiger Türöffner für Frauen in schwierigen Lebenssituationen etabliert.
"Ich habe aus der Coronapandemie durchaus auch positive Sachen gelernt", betonte Ministerin Stolz während ihres Besuchs. "Durch diese digitalen Formate erreicht man tatsächlich Menschen, die man im direkten Kontakt gar nicht so kennenlernt." Die Pandemie habe gezeigt, wie wichtig es sei, mit mehreren Methoden tätig zu sein und möglichst niederschwellige Zugänge zu schaffen.
Mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Online-Beratung
Anke Urner, die bereits seit 2004 in der Schwangerenberatung tätig ist und am Konzept des Blended Counseling mitgewirkt hat, demonstrierte der Ministerin die praktische Umsetzung: "Außer an den Wochenenden melden wir uns bei den Ratsuchenden innerhalb von 24 Stunden." Das System ermöglicht es ratsuchenden Frauen, sich mit ihrem persönlichen Passwort direkt bei ihrer Beraterin anzumelden. Das Verfahren schafft Vertrauen und baut Sicherheit auf.
Besonders eindrucksvoll schilderte Urner einen aktuellen Fall: Eine Frau, die massive häusliche Gewalt erlebt und mit ihrem zehn Monate alten Baby das Haus nicht verlassen darf, fand über die Online-Plattform Hilfe. "Seitdem bin ich mit ihr im Kontakt und kann ihr verschiedene Informationen geben und sie über ihre Rechte als Frau aufklären", so die erfahrene Beraterin.
Flexible Beratungsformate für unterschiedliche Bedürfnisse
Blended Counseling bietet verschiedene Kommunikationswege:
- Asynchrone Beratung mit zeitversetzten Antworten
- Synchrone Chat-Gespräche in Echtzeit
- Videoberatung für persönlicheren Kontakt
- Sichere Dokumentenübertragung
"Für den einen ist der direkte Kontakt wichtig, aber der andere möchte vielleicht erstmal anonym chatten", erläuterte die Ministerin. "Es ist einfach gut, dass es viele Lösungen gibt und nicht nur eine."
Verbändeübergreifendes und erfolgreiches Projekt
"Blende(n)d beraten" ist ein Projekt der Liga der freien Wohlfahrtspflege Hessen e.V. in Kooperation mit dem Institut für E-Beratung der TH Nürnberg. Das Projekt mit einer zweijährigen Laufzeit wurde vom Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege und vom Hessischen Ministerium für Digitalisierung und Innovation gefördert.
Ziel war, Beratungsstellen bei der Einführung eines gelingenden Blended Counseling-Konzepts zu unterstützen mit entsprechenden Schulungen, Workshops und auch technischer Ausstattung. Das Projekt richtete sich an alle nach dem hessischen Ausführungsgesetz geförderten Beratungsstellen in freier Trägerschaft, unabhängig ob diese schon ein Blended Counseling-Konzept anwenden oder noch ganz am Anfang stehen.
Dank an Ministerin und Ausblick
Gaby Hagmans vom örtlichen Caritasverband betonte die Bedeutung eines persönlichen Besuchs: "Es ist unglaublich wertvoll, wenn eine Ministerin sich von der Praxis vor Ort überzeugt, um gute politische Rahmenbedingungen schaffen zu können." Das Blended Counseling-Konzept soll auch in anderen Beratungsfeldern wie Schuldner- und Erziehungsberatung Anwendung fin-den und damit die Beratungslandschaft nachhaltig modernisieren.
Ansprechpartnerinnen
Sara Klingel, Geschäftsführung Liga-Arbeitskreis "Kinder, Jugend, Frauen und Familie"
E-Mail: sara.Klingel@caritas-bistum-mainz.de
Telefon: 06131 2826-272
Christine Lühn, Leitung Frauen- und Schwangerschaftsberatung, Caritas Frankfurt
E-Mail: christine.luehn@caritas-frankfurt.de
Telefon: 069 2982 2853
Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen e. V.ist der Zusammenschluss der sechs hessischen Wohlfahrtsverbände. Sie vertritt die Interessen der hilfebedürftigen und benachteiligten Menschen gegenüber der Politik ebenso, wie die Interessen ihrer Mitgliedsverbände. Mit ca. 7.300 Einrichtungen und Diensten sind die Mitgliedsverbände ein bedeutender Faktor für die Menschen, für eine soziale Infrastruktur und für die Wirtschaft in Hessen. Nah an den Menschen und ihren Bedürfnissen wissen die rund 113.000 beruflich Beschäftigten und rund 160.000 ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen in Pflegeinrichtungen, Behinderteneinrichtungen, Werkstätten, Tagesstätten, Bildungsstätten, Beratungsstellen, in den Frühförderstellen, ambulanten Diensten und anderen Einrichtungen um die sozialen Belange und die realen Rahmenbedingungen in Hessen. Diese Kenntnisse bringt die Liga in die politischen Gespräche auf Landesebene und mit Verhandlungspartnern und Kostenträgern ein.